27.02.2024

„Weltgebetstag der Frauen“: Heuer mit Schwerpunktland Palästina

Ökumenische Gottesdienste in ganz Österreich am 1. März

Am 1. März versammeln sich weltweit Christinnen zum gemeinsamen Gebet. Die Entscheidung, dass die Liturgie von Frauen in Palästina erarbeitet wird, fiel bereits 2017. (Foto: Pixabay)

Ökumenische Gottesdienste in ganz Österreich am 1. März

Wien (epdÖ) – Der „Weltgebetstag der Frauen“ (WGT) findet heuer am 1. März statt. Er ist die älteste und größte ökumenische Basisbewegung von Frauen weltweit und wird jeden ersten Freitag im März in über 170 Ländern der Erde gefeiert. Auch in Österreich finden dazu in zahlreichen evangelischen und römisch-katholischen Pfarrgemeinden Gottesdienste statt. Im Zentrum stehen Verse aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus (Eph 4,1-7), wo es heißt: „Der Friede ist das Band, das euch alle zusammenhält“.

Heuer nimmt der Weltgebetstag die Lebensrealität von Frauen in Palästina in den Blick. Die Liturgie wurde von christlichen Frauen aus Palästina erarbeitet, gemäß dem Motto aus dem Epheserbrief werden im Rahmen des Gottesdienstes drei Geschichten von Palästinenserinnen aus drei Generationen erzählt, die von Hoffnung, Vertreibung und Glaube berichten. „Wenn heute die Anliegen der Frauen in Palästina im Mittelpunkt stehen, vergessen wir selbstverständlich nicht auf unsere jüdischen Geschwister, hier in Österreich und Israel, fühlen uns auch mit ihnen verbunden“, heißt es dazu ergänzend vonseiten des österreichischen WGT-Komitees. Dieses reagiert damit auf Kritik am Liturgie-Behelf und an vermeintlich antisemitischen Motiven der Gebetsvorlage.

Wunsch nach Frieden und Versöhnung

Zwar sei die Liturgie getragen von dem Wunsch nach Frieden und Versöhnung, „jedoch wird darin auch Kritik an Israel laut – was zu Kontroversen führte“, hieß es dazu in einer WGT-Stellungnahme. Das Titelbild des Liturgiehefts werde daher nicht verwendet, da es missverstanden werden könnte, „denn es enthält Elemente, die in einer Art und Weise interpretiert werden können, wie wir sie nicht verstanden wissen wollen“, so die Erklärung. Das Heft erhalte einen Umschlag mit einem schwarzen Feld, wodurch auf die Problematik nochmals verwiesen werde. „Wir wissen sehr wohl, dass die politische Situation im Nahen Osten sehr komplex, verworren und für uns als Außenstehende schwer zu beurteilen ist“, heißt es weiter vonseiten des österreichischen WGT-Komitees. Ziel der Liturgie sei es, zu hören, „ohne zu urteilen“.

Liturgische Texte von palästinensischen Frauen: Entscheidung fiel schon 2017

Mit dem Angriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der Gewalt-Eskalation ist auch der Weltgebetstag in den öffentlichen Fokus gerückt, wobei die Entscheidung, dass die liturgischen Texte 2024 von palästinensischen Frauen erarbeitet werden, schon 2017 fiel.

„Wir sind erschüttert vom Ausmaß der Gewalt, die den Nahen Osten erfasst hat. Wieder einmal hat vor allem die Zivilbevölkerung die Auswirkungen von Terror, Geiselnahme und Krieg zu tragen“, hielten die österreichischen WGT-Verantwortlichen schon in einer Stellungnahme im Dezember fest. Auf seiner Website plädierte das Komitee für eine differenzierte Sicht auf den Nahostkonflikt und erläuterte die Anliegen der palästinensischen Frauen, die den Liturgie-Behelf erarbeitet haben.

Das Schwerpunktland wurde 2017 auf der Internationalen WGT-Konferenz ausgewählt, wo auch die Auswahl der Bibelstelle für den Gebetstext erfolgte. Zum Zeitpunkt des Massakers durch die Hamas am 7. Oktober und dem folgenden Militäreinsatz der israelischen Armee in Gaza seien die Unterlagen bereits fertig gewesen. Daher finde die aktuelle Situation im Text der Liturgie keine Erwähnung, so die WGT-Verantwortlichen.

Gebet für alle leidtragenden Menschen „in dieser Krisenregion“

In der Erklärung heißt es dazu: „Erneut sind es Frauen und Kinder, die das Ausmaß dieser Gewalt am deutlichsten spüren, die missbraucht und benutzt werden, um Terror und Schrecken zu verbreiten. Wir bitten um das Gebet für alle leidtragenden Menschen in dieser Krisenregion! Wir suchen nach Wegen, wie wir unserem Anliegen – gerechter Frieden für alle Menschen – in dieser Kriegssituation, in der Vorbereitung auf den Weltgebetstag 2024 und am ersten Freitag im März 2024 entsprechen können.“

Der Weltgebetstag (WGT) verbindet Frauen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften mit Christinnen unterschiedlicher Kulturen und Traditionen in aller Welt. Die Bewegung hat ihren Ursprung in den USA Ende des 19. Jahrhunderts. 1927 kam der WGT der Frauen nach Europa, in Österreich wurde er zum ersten Mal 1952 ökumenisch vorbereitet und gefeiert.

Eine Übersicht über die teilnehmenden Pfarrgemeinden finden Sie auf: https://www.weltgebetstag.at/gottesdienste-2024/

ISSN 2222-2464

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