21.02.2024

Verein „EvanQueer“ setzt sich für LGBTIQ-Menschen in evangelischen Kirchen ein

Für Sichtbarkeit und Gleichstellung – Neue Website informiert über Angebot

Die Website des Vereins EvanQueer ist seit kurzem online. (Screenshot: epdÖ)

Für Sichtbarkeit und Gleichstellung – Neue Website informiert über Angebot

Wien (epdÖ) – Für „Sichtbarkeit und Gleichstellung nicht heteronormativer Lebensweisen in den evangelischen Kirchen in Österreich“ setzt sich der neugegründete Verein „EvanQueer“ ein. Konstituiert hat sich der Verein im November des Vorjahres, zur Obfrau wurde Claudia Marlen Schröder gewählt. Im Vorstand wird Schröder von den Theologiestudierenden Daniel Krizner und Jan Minack sowie den Pfarrerinnen Katharina Payk, Gerda Pfandl und Livia Wonnerth-Stiller unterstützt. Alle Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich für den Verein.

„Jeder Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen und gewollt“, unterstreicht Schröder in einer Aussendung des Vereins und weist darauf hin, dass „entgegen dieser theologischen Überzeugung und christlichen Grundhaltung Menschen im LGBTIQ-Spektrum oft mit Ausgrenzung und Demütigung in der Kirche konfrontiert sind – nicht nur in der Geschichte, sondern auch heute noch“.

„EvanQueer“ wolle die „langjährige, erfolgreiche“ Arbeit der bisherigen „Plattform lesbische, schwule und bisexuelle Mitarbeiter*innen in den evangelischen Kirchen“ (LSM) fortsetzen. Mit dem neuen Namen würden „alle Schattierungen von Queerness ausgedrückt, darunter auch Trans- und Intergeschlechtlichkeit, polyamore Lebensweisen, schwule, lesbische und bisexuelle Identität“.

„Queere Menschen machen in kirchlichen und anderen religiösen Gemeinschaften die Erfahrung, dass ihre Genderidentität, ihre sexuelle Orientierung und/oder ihr Lebensmodell herabgewürdigt und verleugnet werden, bzw. dass diese als weniger wert als heteronormative Lebensweisen beurteilt werden. Diese Abwertung und Verneinung queerer Lebensweisen werden oft mit einer bestimmten Art, die Bibel zu interpretieren, legitimiert“, sagt Schröder, die auch als Gemeindevertreterin in der Pfarrgemeinde Wien-Hetzendorf aktiv ist.

„Dass wir mit Claudia Marlen Schröder nicht nur eine in unserer Kirche sehr engagierte, sondern auch eine transidente Person als Obfrau gewählt haben, unterstreicht unser Anliegen, möglichst in Vielfalt vertreten zu sein“, hebt Gerda Pfandl hervor, die viele Jahre als LGBTIQ-Seelsorgebeauftragte in der Diözese Wien tätig war.

Der Aufgabenbereich des Vereins reicht von kirchenpolitischer Arbeit über Bildungsarbeit bis hin zu Selbsthilfeangeboten für queere Menschen. „Dass die Mitglieder immer auch andere marginalisierte und diskriminierte Gruppen im Blick haben, ist dabei eine Selbstverständlichkeit“, heißt es in der Aussendung.

Von der früheren Plattform „LSM“ erbt der Verein auch die Verleihung des Prädikats „akzeptierend und offen für alle Lebensformen“ (a&o), das in vielen evangelischen Organisationen und Pfarrgemeinden die Akzeptanz queerer Personen nach außen jetzt schon sichtbar macht. Die Webseite evanqueer.at ist bereits online und informiert über das Angebot und die geschichtliche Entwicklung queerer Sichtbarkeit in den evangelischen Kirchen Österreichs.

Gemeinsam mit dem ökumenischen Verein „Queer Glauben“ bietet „EvanQueer“ unter dem Titel „Queere Christ*innen“ jeweils am 4. Dienstag im Monat um 19 Uhr ein offenes Treffen mit Impuls und Gruppengespräch im Albert-Schweitzer-Haus an. „Vorrangige Zielgruppe sind junge queere Christ*innen, die sich mit ihrem Glauben und ihrem Queersein auseinandersetzen wollen“, erklärt Schröder. Das Angebot werde seit Ende letzten Jahres von Menschen aus verschiedenen Konfessionen begrüßt und angenommen.

Ein besonderes Anliegen ist dem Verein das offene Gesprächs- und Informationsangebot für alle Menschen in den evangelischen Kirchen. „Wer Fragen zum Thema oder persönlichen Gesprächsbedarf hat, ist bei uns genau richtig“, sagt Katharina Payk, die unter anderem mit einer weiteren vom Verein nominierten Person in der Gleichstellungskommission der Evangelischen Kirche A.u.H.B. mitwirkt. Payk: „Wir sind keine geschlossene Gruppe, sondern freuen uns über Interessierte – ob queere Menschen oder Verbündete. Auch Unsichere dürfen sich gerne an uns wenden, denn es ist uns wichtig, dass wir durch Aufklärung und Begegnung Mauern abtragen und Akzeptanz und Solidarität in unseren Kirchen stärken.“

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

LGBTIQ | Schröder | Payk | Pfandl

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