31.08.2011

VEPPÖ: Attraktivität des PfarrerInnenberufs steigern

Obmann Stefan Schumann kritisiert Diskussion um Definitivstellungen

Stefan Schumann, Obmann des Vereins evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer, sprach in Bad Kleinkirchheim über die Attraktivität des PfarrerInnenberufs.

Obmann Stefan Schumann kritisiert Diskussion um Definitivstellungen

Bad Kleinkirchheim (epdÖ) – Über die Attraktivität des PfarrerInnenberufs sprach der Obmann des Vereins evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Österreich (VEPPÖ), Stefan Schumann, bei der diesjährigen Generalversammlung am 29. August in Bad Kleinkirchheim. Für Schumann machen vor allem drei Faktoren den Beruf des Pfarrers, der Pfarrerin attraktiv: Freiheit und Freiraum, Anerkennung und Wertschätzung sowie Absicherung eines Lebensstandards.

So fordert er mehr Freiräume und kreative Leerläufe in der Arbeit. „Ich erinnere daran, dass die PfarrerInnenexistenz zu allererst davon geprägt sein soll, Zeit zu haben, damit wir diese Zeit anderen Menschen schenken können“, so Schumann. Gleichzeitig warnte er vor der vom VEPPÖ wahrgenommenen Steigerung der Burnout-Gefahr bei geistlichen AmtsträgerInnen. Es müsse erst etwas passieren, damit Handlungen zur Problembewältigung gesetzt würden. Dies sei aber oft zu spät, es fehle an Anerkennung für die geleistete Arbeit. „Alle kirchenleitenden Organe sind berufen, zu motivieren, wertzuschätzen, anzuerkennen“, sagte Schumann. Letztlich sei aber auch die existenzielle Absicherung entscheidend für die Attraktivität des Pfarrberufs. „Es ist die Frage, ob unser Gehaltsschema die Attraktivität unseres Berufes behindert, fördert oder völlig unwesentlich dafür ist“ gibt Schumann zu bedenken. Wo Menschen mit immateriellen Arbeitsbedingungen unzufrieden sind, wachse die Gefahr einer inneren Kündigung, die dazu führt, dass die Arbeit ohne Begeisterung und Einsatz erledigt werde. Diese könne auch bei Pfarrerinnen und Pfarrern passieren. „So sehr die Kirchenleitung um ein gutes Klima in den Verhandlungen bemüht ist – und wir sind sehr dankbar – so müssen wir doch mehr Bereitschaft einfordern, unsere Situation zu sehen“, fordert Schumann.

Konkret ging der Obmann in seiner Grundsatzrede auf die „atypischen, weil nicht definierten Dienstverhältnisse“ in der Kirche ein und kritisierte die Diskussion, wie notwendig Definitivstellungen für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Kirche seien. „Die Freiheit selbst bleibt im hohen Maße dadurch gewahrt, dass auf Pfarrerinnen und Pfarrer kein Druck in der Verkündigung ausgeübt werden darf und eben auch nicht kann“. Eine Abhängigkeit durch Amtszeitbegrenzung würde diese Freiheit aber untergraben. In der anschließenden Diskussion betonte die für Personalfragen zuständige Oberkirchenrätin Hannelore Reiner, dass bei der Frage des Burnouts eine differenzierte Betrachtungsweise notwendig sei: „Es ist wichtig, dass wir nicht alles unter Burnout subsumieren“. Noch immer sei das Krankheitsbild Burnout von der WHO nicht anerkannt. Zutreffender sei es, von Erschöpfungsdepressionen zu sprechen beziehungsweise die ganze Bandbreite von unterschiedlichen Krankheitsbildern wahrzunehmen. Auf Definitivstellungen angesprochen erklärte Reiner, dass diese auch von der Kirchenleitung gewünscht würden, viele junge Kolleginnen und Kollegen aber zurückhaltend seien.

ISSN 2222-2464

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