17.04.2002

Superintendentin Müller: Den Menschen ernst nehmen

Superintendentialversammlung in Salzburg-Tirol tagte in Elixhausen

Superintendentialversammlung in Salzburg-Tirol tagte in Elixhausen

Elixhausen, 17. April 2002 (epd Ö) Die vielfältige Präsenz der Gemeinden der Diözese Salzburg/ Tirol in der Gesellschaft hat Superintendentin Mag. Luise Müller in ihrem Bericht bei der Superintendentialversammlung der Diözese hervorgehoben, die am 12. und 13. April in Elixhausen bei Salzburg tagte. Als Beispiele nannte Müller unter anderem die Männerarbeit, Notfallseelsorge in Verbindung mit dem Roten Kreuz oder Stillkreise. Es gehe darum, die Menschen als Menschen ernst zu nehmen, „dann werden wir immer wieder die Wege und Orte suchen und entdecken, wo wir sie erreichen können“.

In diesem Zusammenhang berichtete die Superintendentin, dass sich die Eingliederung Neuzugezogener in die Pfarrgemeinden als problematisch erweise. Auch zeige sich, dass der Gottesdienst „nicht mehr der Ort der Integration für die ganze Gemeinde“ sei. Am ehesten, so die Superintendentin, seien dies Feste, zu denen die Menschen oft von weit her kämen. Auch den Urlauberinnen und Urlaubern müsse nachgegangen werden durch verstärkte Werbung und bessere Zusammenarbeit mit den Tourismusverbänden. Müller regte hier ein gemeinsam mit Tourismusfachleuten erarbeitetes Projekt „body and soul“ an, das die evangelische Kirche stärker ins Bewusstsein rücken soll.

Steigende Seelenzahl

„Wir gewinnen dazu, und das ist hoffentlich ein Trend,“ sagte Superintendentin Müller bei der Präsentation der Seelenzahlen der Diözese. Im Vergleich zum Vorjahr seien im Jahr 2002 die Eintritte gestiegen und die Austritte zurückgegangen: Am Ende des Jahres 2001 verzeichne die Diözese Salzburg/Tirol einen Seelenstand von 30.090.

Für die Einrichtung ein Gleichstellungskommission für Frauen und Männer warb Oberkirchenrätin Dr. Hannelore Reiner vor der Superintentialversammlung. „Es geht nicht um die Zahl der Frauen, sondern um das Klima in unserer Kirche.“ Die Arbeit solle familienfreundlicher und frauenfreundlicher werden. Ein weiteres Ziel sei die „integrative Sprache, die endlich von Schwestern und Brüdern, von Frauen und Männern gleichberechtigt in der Kirche spricht.“

Reiner warb auch für „Offen Evangelisch“, die Organisationsentwicklung in der Evangelischen Kirche: „Es lohnt sich, mitzumachen, und ich ermutige Sie alle, sich für eines der vier Projekte zu bewerben.“ „Offen Evangelisch“ werde die ganze Breite der Evangelischen Kirche widerspiegeln. Daher seien für die Projekte dieser Aktion „sowohl Landgemeinden wie auch Stadtgemeinden und Verbände gefragt“.

Äquidistanz zu allen Parteien nicht möglich

Dass eine inhaltliche Äquidistanz zu den Parteien für die Kirchen nicht möglich sei, betonte der Leiter der Evangelischen Akademie Wien, Mag. Roland Ritter-Werneck, in einem Vortrag zum Thema. „Kirche und Demokratie“ vor der Superintendentialversammlung. Aus theologischer Sicht seien die Programme der Parteien wie auch die Äußerungen einzelner Politikerinnen und Politiker am Evangelium zu messen. Kirchliches Handeln habe „immer auch eine politische Dimension, weil die Kirchen den Auftrag haben, am Gemeinwohl mitzuwirken.“

ISSN 2222-2464

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