13.03.2010

Superintendentin Luise Müller in ihr Amt eingeführt

Bischof Bünker: Es ist in den letzten Jahren gelungen, als Evangelische sichtbarer zu werden

Superintendentialkurator Eckart Fussenegger gratuliert der Superintendentin.

Bischof Bünker: Es ist in den letzten Jahren gelungen, als Evangelische sichtbarer zu werden

Innsbruck (epd Ö) – „Heute feiern wir, dass Luise Müller begabt, berufen und gewählt wurde, die Aufgabe einer Superintendentin wahrzunehmen“, sagte Bischof Michael Bünker in seiner Ansprache bei der Amtseinführung von Luise Müller in das Amt der Superintendentin der Diözese Salzburg-Tirol am 13. März in Innsbruck. Die Gemeinden hätten eine große diakonische und gesellschaftliche Herausforderung und eine bevorzugte Stellung: „Sie sind unverzichtbarere Teil der Solidargemeinschaft.“ Die Gemeinden aber könnten ihre Aufgaben nur in einem Netzwerk wahrnehmen. Damit dieser gemeinsame Auftrag wahrgenommen werden könne, gebe es das Amt der Superintendentin. „Sie achtet mit ihrem Team, das von allen Gemeinden gewählt wurde, darauf, dass die Gemeinden bei ihrer Sache bleiben.“ Dies sei zunächst einmal eine „geistlich bestimmte Aufgabe“, dazu komme aber die Frage, ob es die richtigen Strukturen und Arbeitsformen sind, um den Auftrag zu erfüllen. Es handle sich also um geistliche Leitung , Organisation und Management, „das ist kein Widerspruch, obwohl es natürlich ein spannungsvolles Verhältnis ist und bleiben wird.“ Der Superintendentin und den Gemeinden sei es, so der Bischof, in den letzten Jahren gelungen, als Evangelische „sichtbarer zu werden“.

Müller: Diakonie gehört zum unverzichtbaren Profil der Kirche

Ihren Bericht vor der anschließenden Superintendentialversammlung stellte Müller unter das Leitwort „Unser tägliches Brot gib uns heute“. „Aus theologischer Sicht ist mir diese Bitte sehr nahe, denn sie ist eine diakonische Bitte. Und Sie alle wissen, dass ich eine diakonische Schlagseite habe“, so die alte und neue Superintendentin. In der Bitte gehe es auch darum, „dass wir als Gottes MitarbeiterInnen im tatkräftigen Glauben uns denen zuwenden, die um das tägliche Brot, um das Überleben in Bezug auf den nächsten Tag kämpfen müssen und unsere Hilfe brauchen, um nicht zu verhungern“.

Kirche sei „wesentlich diakonisch. Und wesentlich meint: ihrem Wesen nach. Für mich ist das Diakonische ein unverzichtbares Profil unserer Kirche.“ Als Beispiele nannte Müller den evangelischen Flüchtlingsdienst, der seit dem Spätherbst mit einer ehrenamtlichen Rechtsberatung in den Räumen der Superintendentur arbeite: „Dieses Projekt begeistert mich sehr.“ In diesem Zusammenhang sprach die Superintendentin, die Vorsitzende des Diakonischen Ausschusses der Generalsynode ist, auch von dem Integrationshaus in Salzburg oder der Beratungsstelle für traumatisierte Flüchtlinge „Ankyra“ in Innsbruck: „Mir war es immer ein ganz besonderes Anliegen, den evangelischen Flüchtlingsdienst bei seiner Arbeit zu unterstützen.“

Die Diözese ist gewachsen, laut Seelenstandsbericht gibt es Ende 2009 rund 140 Personen mehr als im Jahr 2008. Auf einen Eintritt kommen 3,3 Austritte, „das ist im Vergleich zum Durchschnitt, der bei 4,2 Austritten auf einen Eintritt liegt, gut. Aber dennoch ist das ein schlechter Wert, denn es sind noch immer zu viele Personen, die aus der Kirche austreten“.

Bünker: Deutliche Worte finden gegenüber Rechtsextremismus

„Wir sind im Jahr der Migration, am 20. Juni ist der Internationale Tag des Flüchtlings. Vielleicht können wir ja an diesem Sonntag das Thema Asylsuchende zum Thema machen“, sagte Bischof Bünker in seiner Ansprache vor der Superintendentialversammlung. Bünker appellierte an die Delegierten, „deutliche Worte zu finden in der Frage des Rechtsextremismus, denn in dieser Frage steht der christliche Glaube auf dem Spiel“. Er sehe es „mit Beunruhigung“ wenn der Rechtsextremismus behaupte, die Mitte zu vertreten.

Was Evangelisch-Sein bedeute, können in vielen Arten zum Ausdruck kommen: „Eine Idee stelle ich Ihnen heute vor. Möglichst viele Gemeinden feiern 2011 ihr Gemeindefest am selben Tag, dem 18. Juni. Wir wollen einen österreichweiten Pfarrgemeindefesttag feiern.“ Es solle der Effekt „1 und 1 ist 3“ genutzt werden, wenn dieser Pfarrgemeindefesttag von der Gesamtkirche mit Maßnahmen begleitet werde. „Wir wollen so mit Menschen in Kontakt kommen, die eben noch keinen Kontakt haben zur Kirche“.

Die Wiederwahl von Luise Müller als Superintendentin war nach Ablauf ihrer zwölfjährigen Amtszeit notwendig geworden. Die Delegierten der Superintendentialversammlung wählten Müller am 21. November 2009 in Wörgl nahezu einstimmig.

Mag. Luise Müller ist seit 1.9.1995 Superintendentin der evangelischen Diözese Salzburg-Tirol. Im November 1997 hatte die gesamtösterreichische Synode die Begrenzung der Amtszeit eines Superintendenten/einer Superintendentin auf 12 Jahre beschlossen; die Regelung trat mit 1.1.1998 in Kraft. Nach Ablauf der Amtszeit können sich die AmtsinhaberInnen erneut einer Wahl stellen.

Luise Müller (57) wuchs in Oberfranken (Deutschland) auf. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Neuendettelsau, Erlangen und Wien absolvierte Müller ihr Vikariat in Innsbruck. Vor ihrer Wahl zur Superintendentin war Müller ehren- und hauptamtlich in der Gemeindearbeit und im Religionsunterricht tätig und übernahm auch zahlreiche übergemeindliche, diözesane und gesamtkirchliche Aufgaben. Sie ist seit 1974 verheiratet mit dem Kufsteiner Pfarrer Karlheinz Müller und Mutter von drei erwachsenen Kindern.

In der Diözese Salzburg-Tirol leben 29.336 Evangelische in 16 Pfarrgemeinden. Amtssitz der Superintendentur ist Innsbruck.

ISSN 2222-2464

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