15.11.2008

Superintendent Miklas: Weitgehende Zustimmung zur Notwendigkeit einer Strukturreform

Zwischenbericht zum Naßwalder Modell - Sondersynode im Juni 2009

Zwischenbericht zum Naßwalder Modell – Sondersynode im Juni 2009

Villach (epd Ö) – „Die vielen Stellungnahmen zum Naßwalder Modell sind ein kostbarer Schatz, mit dem es sorgfältig umzugehen gilt, denn es haben sich sehr viele Menschen Gedanken über die Gestalt unserer Kirche gemacht“, sagte Superintendent Mag. Hermann Miklas, Sprecher der Projektgruppe „Kirchenentwicklung“ in seinem Bericht über die Strukturreform in der Evangelischen Kirche A.B am Freitag, 14. November, vor der lutherischen Synode in Villach. Auch hätten sich zur Bearbeitung Gruppen zusammengefunden, „die es so vorher nicht gab“.

Während die Notwendigkeit einer Strukturreform und die inhaltlichen Ziele weitgehend Zustimmung erfahren haben, sind die konkret vorgeschlagenen Maßnahmen im Naßwalder Modell großteils mit vernichtender Kritik versehen worden. Interessant sei allerdings gewesen, dass die anfänglich „harsche Ablehnung“ zunehmend konstruktiver und differenzierter Kritik gewichen ist. Die Gemeindeautonomie beispielsweise sei in den Stellungnahmen stark unterstrichen worden. Miklas: „Natürlich wollen alle die Gemeindeautonomie. Das aber würde bedeuten, dass jede Gemeinde machen kann, was sie will – ohne Beziehung zur Gesamtkirche. Wollen wir das wirklich?“ Ebenso sei zu fragen, ob nicht eine gewisse Entscheidungskompetenz an Experten delegiert werden solle, denn so „bekommen wir mehr Kraft, um nach außen wirken zu können“. Das eigentliche Thema aber heiße, Verwaltung und Leitung von Kirche möglichst zu entflechten.

Insgesamt sind 175 Stellungnahmen zum Naßwalder Modell eingegangen, teilweise bis zu 50 Seiten lang.

Der Superintendent sieht nun drei Möglichkeiten: „Die erste und schlechteste wäre es, das Projekt sofort zu stoppen. Die zweite Möglichkeit ist eine Vertagung und Minimierung der Reform, das aber wäre schade. Die dritte Möglichkeit bedeutet, das Eisen so lange zu schmieden, wie es heiß ist. Und das Eisen ist jetzt heiß.“ Daher werde nun der Synodalausschuss A.B. die teils „hervorragenden Ergebnisse“ sichten. Eine Sondersynode am 2. Juni 2009 wird sich mit den Vorschlägen für eine neue Aufbaustruktur der Evangelischen Kirchen A.B. in Österreich beschäftigen. Für Miklas ist es „nicht realistisch, dass mit der Entwicklung einer neuen Aufbaustruktur bereits alle Zukunftsherausforderungen der Evangelischen Kirche in Österreich ein für alle Mal gelöst wären“. Es bleibe die ständige Aufgabe, „Grund und Gestalt der Kirche in einer Pendelbewegung stets neu miteinander in Beziehung zu setzen und aufeinander abzustimmen“, betont der Superintendent.

Die Synode hat den Zwischenbericht der Kirchenentwicklungsgruppe einstimmig zur Kenntnis genommen. Ebenso zur Kenntnis genommen hat die Synode die weiteren Berichte von Offen Evangelisch II, der Strukturreform der Evangelischen Kirche. Diese Berichte kamen von den Gruppen „Personalentwicklung“, „Finanzen“, „Zukunftswerkstatt“, „Kirchenbeitrag“, „Serviceleistungen des Kirchenamtes A.B. – Angebot an Dritte“, „Kirche in der Region“ und der Gruppe „Vernetzung“.

ISSN 2222-2464

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