01.09.2024

Selig sind, die Frieden stiften

Gedanken von Julia Schnizlein zum Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 85 Jahren

Millionen Menschen verloren zwischen 1939 und 1945 ihr Leben. Aber es gab damals auch Hoffnungsschimmer in Form der vielen stillen Heldinnen und Helden. (Foto:Depositphotos/Artskrin)

Gedanken von Julia Schnizlein zum Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 85 Jahren

„Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen“ – mit dieser dreisten Propagandalüge rechtfertigte Adolf Hitler am 1. September 1939 den Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Angeblich hätten Polen eine lokale, deutsche Rundfunkstation angegriffen. Tatsächlich handelte es sich um eine Inszenierung der deutschen SS, um Hitler einen Kriegsauslöser zu liefern. So nahm heute vor 85 Jahren einer der tödlichsten Konflikte der Menschheitsgeschichte seinen Anfang.

Etliche Millionen Menschen verloren in dieser tiefschwarzen Zeit ihr Leben. Aber es gab damals auch Hoffnungsschimmer in Form der vielen stillen Heldinnen und Helden. Menschen, die dem Bösen etwas entgegengesetzt haben, indem sie anderen von dem Wenigen, das sie besaßen, abgegeben haben, damit die Verfolgten nicht verhungerten. Menschen, die ihr eigenes Leben in Gefahr brachten, um andere zu verstecken und Lebensmittel und falsche Papiere zu besorgen. Ich denke an die vielen unbekannten Frauen und Männer, die gemeinsam gegen das NS-Regime Widerstand leisteten und Zivilcourage zeigten.

Heute denke ich an diese Menschen, die den Glauben an das Gute nie verloren haben und versuchten, Ungerechtigkeiten zu bekämpfen – manchmal nur mit kleinen Gesten, die Großes bewirkten.

Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden bedeutet, eine gute, eine friedvolle Beziehung zu haben, zu sich selbst, zu anderen Menschen und zu Gott. Frieden fängt im Kleinen an, bei uns selbst und in der Beziehung zu unseren Nächsten. Das hebräische Wort für Frieden heißt Schalom und es bedeutet so viel wie „Ganzheit“ und kollektives Wohlergehen.

Wenn Jesus in der Bergpredigt also jene seligpreist, die Frieden stiften, dann richtet sich das nicht nur an Völker, die sich im Krieg befinden. Und es sind auch nicht nur Politiker:innen und Diplomat:innen gemeint. Jesus spricht jede und jeden einzelnen von uns an. Er wendet sich an alle, die durch ihr Reden und Tun dazu beitragen, dass die Welt zu einem besseren Ort wird. Wer Frieden stiftet, hilft mit, Böses mit Gutem zu überwinden und Hass durch die Liebe zu besiegen, im Kleinen wie im Großen. Wer so handelt, wird seinem Ruf als Kind Gottes gerecht.

ISSN 2222-2464

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