02.01.2021

Seid barmherzig

Michael Chalupka über den Mut, umzukehren

"Wir werden aufgefordert, eine Haltung Gottes zur Welt einzunehmen, die uns schwerfällt, weil wir eben Geschöpfe und nicht der Schöpfer sind." Foto: pixnio

Michael Chalupka über den Mut, umzukehren

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ Das ist die Jahreslosung, mit der die Evangelischen Kirchen ins Jahr 2021 gehen. In der Bibel kommt der Vers gleich nach dem Wort Jesu: „Liebe deine Feinde!“ Daran sehen wir, er ist alles andere als harmlos. Wir werden aufgefordert, eine Haltung Gottes zur Welt einzunehmen, die uns schwerfällt, weil wir eben Geschöpfe und nicht der Schöpfer sind. Zu verzeihen, wenn wir beleidigt wurden, zu vergeben, wenn uns Ungerechtigkeit widerfahren ist, oder zu helfen, wenn wir keinen Vorteil daraus ziehen können, das meint Barmherzigkeit. Barmherzig anderen gegenüber zu sein, ist nicht leicht.

Auch mit uns selbst barmherzig zu sein, fällt schwer. Sich selber Fehler einzugestehen, zu verzeihen und dann umzukehren, braucht großen Mut. Wer schaut schon gern in die Abgründe seiner Seele. Der Weg zur Veränderung ist steinig.

Deshalb tut es Christinnen und Christen gut zu wissen, dass der Gott, an den wir glauben, kein unbarmherzig strafender ist, sondern einer, der uns Raum gibt und uns in all unserer Unvollkommenheit liebt. Wir scheitern immer wieder am barmherzigen Umgang mit anderen und mit uns selbst. Doch es hilft nichts, sich darüber zu empören, sich zu beklagen oder das eigene Herz und Gewissen im Eisschrank zu deponieren. Halten wir es mit Gott. Weil er barmherzig ist, können wir auch wir barmherziger und gnädiger ins neue Jahr gehen.

ISSN 2222-2464

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