05.03.2009

Reiner: Wer sonntags arbeitet, kann nicht für seine Familie da sein oder den Gottesdienst besuchen

"Allianz für den freien Sonntag" und ksoe präsentierten das Tagungsheft "Prekäre Zeiten für Frauen"

„Allianz für den freien Sonntag“ und ksoe präsentierten das Tagungsheft „Prekäre Zeiten für Frauen“

Wien (epd Ö) – „Frauen sind besonders betroffen von prekären Arbeitssituationen. Das betrifft gerade Frauen, die im Handel arbeiten und hier zunehmend sonntags gefordert werden. Wer sonntags hinter der Ladentheke steht oder Regale einräumt, kann nichts mit seiner Familie unternehmen und nicht in den Gottesdienst gehen“, sagte Oberkirchenrätin Dr. Hannelore Reiner gegenüber epd Ö. Anlass war die Präsentation des Dossiers „Prekäre Zeiten für Frauen“ der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe) gemeinsam mit der „Allianz für den freien Sonntag“ am 4. März in Wien. Das Heft dokumentiert die Tagung „Prekäre Zeiten“ der Allianz für den freien Sonntag vom vergangenen Oktober. Der Sonntag müsse ein arbeitsfreier Tag bleiben, so Reiner: „Kinder haben ein Recht darauf, dass beide Eltern zur gleichen Zeit für sie da sein können. Die Gesellschaft brauche einen gemeinsamen freien Tag, „das wusste bereits die Bibel: Sie spricht von der Heiligung des freien Tages, um Gott die Ehre zu erweisen.“

Wertesystem verändern

Die Präsentation stehe im „Spannungsfeld des Tages für den freien Sonntag, dem 3. März, und dem Internationalen Tag der Frau am 8. März“, so der Direktor der ksoe, Markus Schlagnitweit, der auch die Veranstaltung moderierte. „Frauen haben im Lauf der Jahrzehnte gelernt, mit dem Flickwerk von Teilzeitjobs, Kindererziehung und Familienmanagement zu leben“, erklärte Michaela Moser, eine der Autorinnen des Tagungsheftes. Das derzeitige Wertesystem müsse verändert werden. Moser: „Der Arbeitsbegriff muss erweitert werden weg von der reinen Erwerbsarbeit etwa hin zu der Sorgearbeit für Familien.“

Die anschließende Podiumsdiskussion mit VertreterInnen der Gewerkschaften und des Handels richtete sich gegen den „Umsatzkannibalismus“, der die Ladenöffnung am Sonntag „um jeden Preis“ wolle, wie es der Sprecher der „Allianz für den freien Sonntag“, Franz Georg Brantner, nannte.

Das Dossier „Prekäre Zeiten für Frauen“ umfasst 13 Beiträge zu Arbeitszeit und zum freien Sonntag und ist zu beziehen bei der Katholischen Sozialakademie Österreichs, Schottenring 35/DG, 1010 Wien, Tel. 01/310 51 59. Weitere Informationen, auch zum freien Sonntag, unter www.freiersonntag.at

ISSN 2222-2464

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