04.09.2024

ORF-Reihe „Pionierinnen“: Die evangelische Theologin Dora Winkler-Herrmann als erste Pfarrerin Österreichs

„Im Fokus – Religion und Ethik“ am 11. September, um 16.05 Uhr auf Ö1

Dora Winkler-Herrmann wurde vor rund achtzig Jahren als erste evangelische Frau Österreichs die Ordination ins Pfarramt erteilt. (Foto: Auferstehungskirche Innsbruck)

„Im Fokus – Religion und Ethik“ am 11. September, um 16.05 Uhr auf Ö1

Wien (epdÖ) – Im Rahmen der ORF-Sendung „Im Fokus – Religion und Ethik“ widmet sich die Hörfunk-Reihe „Pionierinnen“ am Mittwoch, 11. September, der ersten evangelischen Pfarrerin Österreichs, Dora Winkler-Herrmann (1910 – 1983). Zu hören sein wird die Sendung um 16.05 Uhr auf Ö1.

Dora Herrmann zählte 1929 zu den ersten evangelischen Theologiestudentinnen. 1937 erwarb sie als erste Frau mit einer Dissertation über Rainer Maria Rilke ein theologisches Doktorat an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien. Ihr Berufsziel schien schon damals „Pfarrerin“ gewesen zu sein. Ansatzweise möglich wurde das erst 1942 durch eine Verordnung der Kirchenleitung, die „im Falle besonderer Notstände“ den ausgebildeten Theologinnen die Erlaubnis zur Predigt „für Gottesdienste in schlichter Form“ erteilte.

Als während des Zweiten Weltkrieges die Männer an der Front waren, durfte Winkler-Herrmann in den Tiroler Gemeinden Kufstein und Kitzbühel als „Notlösung“ die Aufgaben eines Pfarrers übernehmen. Sie taufte, traute und beerdigte – allerdings in einem quasi „rechtsfreien“ Raum, denn eine offizielle Beauftragung in Form einer Ordination hatte sie nicht erhalten. Daher entschloss sich der damalige Tiroler Superintendent Wilhelm Mensing-Braun – ohne die an sich erforderliche Zustimmung des Oberkirchenrats in Wien –, ihr am 2. Dezember 1945 die Ordination ins Pfarramt zu erteilen. Ein Jahr später wurde die „Notverordnung“ der Kirchenleitung für Kriegszeiten aufgehoben. Winkler-Herrmann musste in ihren früheren Beruf als Religionslehrerin zurückkehren. Offiziell zum Pfarramt zugelassen wurden Frauen in der Evangelischen Kirche erst Jahrzehnte später. Erst 1966 anerkannte die Evangelische Kirche die Ordination Winkler-Herrmanns wieder.

Projekt „Danke, Dora!“

„Ihre Geschichte steht symbolisch für all jene Frauen, deren Arbeit nicht mit dem nötigen Dank, der angemessenen Position und der würdigen Entlohnung honoriert wurde und wird“, heißt es auf der Internetseite des Projekts „Danke, Dora!“, einer Initiative des „Vereins evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer“ (VEPPÖ) sowie der „ARGE Theologinnen“. Sie soll der bedeutenden Wegbereiterin Dora Winkler-Herrmann – durch die Erforschung ihrer Biografie, aber etwa auch durch ein „Krimi-Dinner“ rund um die Theologin – den ihr gebührenden Platz in der evangelischen Erinnerung sichern. Zudem will der Erprobungsraum „Danke, Dora!“ religions- und gemeindepädagogische Impulse zur Geschlechtergerechtigkeit in der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich bringen. Gefördert wird dieser Erprobungsraum von der Initiative „Aus dem Evangelium Leben“ der Evangelischen Kirche Österreich.

Die Sendung „Im Fokus – Religion und Ethik“ greift aktuelle und relevante Themen aus den Bereichen Religion und Ethik auf, beleuchtet Hintergründe und diskutiert unterschiedliche Positionen. In der Reihe „Pionierinnen“ widmet sich „Im Fokus“ den immer noch weitgehend unbekannten Biografien von „ersten Frauen“, wie etwa auch der ersten katholischen Dekanin und der ersten Rabbinerin Österreichs.

Website Initiative „Danke, Dora!“

ISSN 2222-2464

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