Ordnung schaffen
Maria Katharina Moser gefällt der Gedanke, dass Gott alles weise ordnet
Maria Katharina Moser gefällt der Gedanke, dass Gott alles weise ordnet
Die letzten Tage vor dem Urlaub und die ersten Urlaubstage gehören dem Aufräumen. Bevor ich die Bürotüre für den Sommer hinter mir zumache, räume ich meinen Schreibtisch auf.
Zu Hause geht’s dann weiter. Ich miste aus. Ich räume Laden und Kästen, in die ich während des stressigen Arbeitsjahres alles Mögliche hineingestopft habe, auf. Ich bringe Dinge, die ich nicht mehr brauche, in den Secondhand-Laden und Müll oder Kaputtes, das sich angesammelt hat, ins Altstoffsammelzentrum.
Das Schöne am Ordnung schaffen ist: Ich stoße auf Papiere oder auch Gegenstände, die mich an wichtige Ereignisse oder auch Erfolge des letzten Jahres erinnern. Abgeschlossenes kann ich ablegen. Und was weniger Freude bereitet hat, kann ich mitunter auch wegwerfen. Mit dem Ordnung schaffen ordnen sich auch die Gedanken. Und es entsteht Platz am Schreibtisch und im Kasten. Raum für Neues – wenn es nach der Ferienzeit dann wieder los geht. Aber zunächst kann ich mit gutem Gefühl, dass alles in Ordnung ist, in den Urlaub starten.
Ordnung schafft Raum. Dieser Gedanke findet sich auch in der Bibel. An sehr prominenter Stelle. Der Schöpfungsbericht erzählt, wie Gott Ordnung schafft. Die Bibel beginnt mit den Worten: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer.“ Am Anfang war Tohuwabohu. Tohuwabohu ist Hebräisch. Tohu heißt Ödnis, Leere, und bohu heißt ungeordnet sein. Am Anfang war Chaos. Ein heilloses Durcheinander. Gott beginnt, alles zu ordnen: Licht und Finsternis, Tag und Nacht, oben und unten, Himmel und Erde, Wasser und trockenes Land. So entsteht Schritt für Schritt, Tag für Tag aus Leere und Chaos ein Lebens-Raum für Pflanzen, Tiere und Menschen.
Schöpfung heißt, Ordnung schaffen. Psalm 104, das große Loblied auf Gott, den Schöpfer, preist Gott dafür: „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet“, jubelt der Beter, die Beterin.
Mir gefällt der Gedanke, dass Gott alles weise ordnet. Weil ich es gerne ordentlich habe (auch wenn ich zwischendurch nicht immer zum Aufräumen komme). Und weil ordentliche Menschen als spießig gelten. Aufräumen, das ist was für biedere Hausfrauen, lautet ein verbreitetes Vorurteil. Chaotische Menschen hingegen gelten als kreativ. Das Genie beherrscht sein Chaos, sagt man. Und wir sprechen vom „schöpferischen Chaos“. Wir verbinden Schöpfung mit „etwas ganz Neues machen“. Doch die Bibel sagt uns: Schöpfung heißt, Raum, Zeit, Rhythmus, Beziehungen ordnen. Gott schafft Ordnung. Wie eine weise Hausfrau.
ISSN 2222-2464