15.11.2008

Österreichische, deutsche und tschechische evangelische Kirchen gegen sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern in der Grenzregion

Für intensivere Zusammenarbeit der grenznahen Gemeinden

Für intensivere Zusammenarbeit der grenznahen Gemeinden

Villach (epd Ö) – Vom „Elend der Frauen und Kinder, die vom organisierten Verbrechen in die Sex-Industrie geschleust werden“ spricht eine Resolution der Synoden der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der sich die Evangelische Kirche A. und H.B. in Österreich angeschlossen hat. In einem am 15. November gefassten Beschluss der derzeit in Villach tagenden Generalsynode wird die Resolution, die sich zunächst auf die Gegend entlang der tschechisch-deutschen Grenze bezog, auf Grund einer Beschlussvorlage des Oberkirchenrates A. und H.B. mit großer Mehrheit begrüßt und auf das österreichisch-tschechische Grenzgebiet ausgedehnt.

Die Resolution beschreibt die Situation der sexuell missbrauchten Kinder und Frauen mit den Worten: „Sie leben erniedrigt, missbraucht und versklavt, illegal und anonym, meist ohne eigene Schuld und ohne Hoffnung auf ein Entkommen.“

Ausgedrückt wird der Wunsch, dass die „vertiefte theologischen Diskussion in unseren Kirchen zu einer schärferen Wahrnehmung dieser Probleme und zu intensiverer Zusammenarbeit – insbesondere der grenznahen Gemeinden führt. Wir hoffen, dass dies zu einem wirksameren Vorgehen gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Frauen beiträgt.“

Forderungen an die Politik

In dem Papier verpflichten sich die Kirchen, die Arbeit in diesem Bereich zu unterstützen. Weiter heißt es in dem Papier: „Wir appellieren ebenso an alle, die in Kirche, Diakonie und in der Gesellschaft Verantwortung tragen, diese Arbeit finanziell und anderweitig angemessen zu unterstützen.“ Alle verantwortlichen Institutionen werden aufgefordert, „ihre Bemühungen zur Bekämpfung dieses Übels zu verstärken und gegenseitig zu koordinieren“. Die nationalen Regierungen werden aufgefordert, die Täter strafrechtlich zu verfolgen. An die Europäische Kommission und den Europarat ergeht die Aufforderung, „die bestehenden Mittel im Kampf gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung tatkräftig weiterzuentwickeln und anzuwenden“.

Die Resolution schließt mit den Worten: „Mit Blick auf die Präsidentschaft der Tschechischen Republik im Rat der EU im Jahr 2009 bekräftigen wir hiermit die gemeinsame Verantwortung unserer Kirchen für ein Europa, in dem Menschenwürde und Solidarität geachtet werden und in dem menschliches Handeln auf Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ausgerichtet ist.“

In einem von der Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit, Pfarrerin Mag. Barbara Heyse-Schaefer, eingebrachten Zusatzantrag wird gesondert auf die Problematik des Frauenhandels und der sexuellen Ausbeutung von Kindern aufmerksam gemacht.

ISSN 2222-2464

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