06.07.2024

Nie mehr Schule?

Zum Ferienbeginn erinnert Michael Chalupka an bis heute gültige Aussagen des Theologen und Pädagogen Comenius

Schulen der Menschlichkeit führen zu Selbstermutigung. (Depositphotos/pressmaster)

Zum Ferienbeginn erinnert Michael Chalupka an bis heute gültige Aussagen des Theologen und Pädagogen Comenius

„Nie mehr Schule. Keine Schule mehr. Denn der Umstand ist bekannt, zu viel Schule macht dich krank.“ So hat einst Falco gesungen, und nun können auch die Schülerinnen und Schüler im Westen in das Lied einstimmen. Zumindest bis September. Dann gilt wieder: „Schulen sind Produktionsstätten der Menschlichkeit, sofern sie bewirken, dass aus Menschen wirklich Menschen werden“. Das hat der evangelische Theologe und Pädagoge Jan Amos Komensky, genannt Comenius, schon vor mehr als 400 Jahren geschrieben.

Comenius ist der erste große evangelische Pädagoge und Theologe, der inklusiv dachte. Er verlangte eine Schule für alle. Für ihn sind Kompetenzunterschiede zwischen den Menschen nur solche des „Grades“. Die eine begreift lediglich schneller als der andere, er überlegt schärfer, oder sie besitzt ein besseres Gedächtnis, die anderen sind langsamer, und die Talente sind verschieden vergeben. Für Komensky werden Schulen dann zu Produktionsstätten der Menschlichkeit, wenn sie zu Selbstermutigung führen und das Selbstvertrauen stärken. Comenius sieht alle Menschen primär mit ihren Potentialen, nicht in ihren Begrenzungen.

Lehrerinnen und Lehrern, die Potentiale sehen, Wachstum fördern und Seelen wachsen lassen und das mit Freude tun, denen folgen die Schüler auch gerne. Eine Schule der Menschlichkeit macht nicht krank, auf die kann man sich freuen, freilich erst wieder im September.

ISSN 2222-2464

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Chalupka | Schule

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