23.10.2023

Neuer Rektor des WeG Patrick Todjeras in sein Amt eingeführt

Bischof Chalupka: „Ein Geschenk für unsere Kirche“

Bei der Amtseinführung (v.l.): Oberkirchenrätin Ingrid Bachler, Superintendentialkuratorin Renate Bauinger, Benjamin und Alexandra Battenberg, Astrid Körner (im Hintergrund), Bischof Michael Chalupka und Professor Michael Herbst. (Foto: Manfred Türkis)

Bischof Chalupka: „Ein Geschenk für unsere Kirche“

Linz (epdÖ) – Mit einem Festgottesdienst in der Linzer Martin Luther-Kirche wurde der neue Rektor des Werks für Evangelisation und Gemeindeaufbau (WeG) Pfarrer Patrick Todjeras, am Sonntagnachmittag, 22. Oktober, in sein Amt eingeführt. Vor zahlreichen Festgästen widmete sich Todjeras in seiner Predigt der Frage, wie Christ:innen heute anderen das Evangelium vermitteln sollten. Wenn eine Gemeinde wirkungsvoll evangelisieren wolle, dann solle sie nicht mit Evangelisation als Programm beginnen, „sondern mit der Freude an Gott“, betonte der neue Rektor.

Die Amtseinführung nahm der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka vor. Grußworte an den neuen Rektor richteten Lore Beck, Kuratorin der evangelischen Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt, sowie der oberösterreichische Superintendent Gerold Lehner. Michael Moser, Vorstandsvorsitzender des WeG, verlas die Bestellungsurkunde.

Zur Hoffnung in Jesus einladen

Grundlage für die Predigt von Rektor Todjeras waren Verse aus dem 1. Petrusbrief, wo es heißt: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig. Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt. Aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig.“ In diesen Zeilen erfahre man etwas „über die missionarische und evangelistische Existenz der Christen als Pilgerinnen und Pilger in dieser Welt“, so Todjeras. Von zentraler Bedeutung sei für ihn, und das werde oft übersehen, dass „der Vers davon ausgeht, dass jemand eine Frage gestellt hat“. Mit der Antwort sei der Moment gekommen, den Glauben zu benennen und zu bekennen. Todjeras legte den Fokus auch auf den Satz, der in dieser Bibelstelle vor dem Zeugnisgeben kommt: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig.“ Evangelisation, so der neue Rektor, sei „nichts was wir tun können, sondern etwas, das uns geschenkt wird, wenn wir Gott loben“.

In der lokalen, nahbaren, geistlichen Gemeinschaft liege „die Verheißung und die Hoffnung der Kirche“, ist Todjeras überzeugt. „In der Gemeinschaft der Christinnen und Christen, die beten und feiern, über ihre Hoffnung sprechen können und zu der Hoffnung in Jesus einladen können.“ Eine solche Lebensweise sei nicht übermenschlich, „sondern ihre sichtbaren Zeichen sind: Geduld, Wahrheit, Liebe, Schwachheit, Dienst, Zurückhaltung“. Todjeras betonte auch, dass christliche Gemeinschaft nicht aus geistlichen Giganten bestehe, sondern „das ist das Paradoxe des christlichen Glaubens: dass der Schwache das Evangelium verkündet“. Pfarrgemeinden sollten Orte sein, „die Menschen fesseln und den Wunsch wecken wiederzukommen, um noch mehr zu hören und zu erleben“.

Chalupka: Begleiter der Gemeinden und der gesamten Kirche

Bischof Michael Chalupka ging im Festgottesdienst auf die drei Vornamen von Todjeras ein: Patrick, Immanuel und Aurelian. An diesem Tag der Amtseinführung sei vor allem der Name Patrick, des berühmten Missionars, Programm. Ein weiterer Vorname würde gut passen, ergänzte Chalupka. „Man hätte dich auch Theodor nennen können, denn du bist ein Gottesgeschenk.“ Zunächst wurde er seinen Eltern geschenkt, später – als er sich mit 18 Jahren taufen ließ – der Kirche, wiederum später der theologischen Wissenschaft. „Heute wirst du in das Amt des Rektors des Werks für Evangelisation und Gemeindeaufbau eingeführt. Auch das ist ein Geschenk für unsere Kirche“, sagte Chalupka.

Patrick Todjeras bei seiner Amtseinführung in Linz. (Foto: Timna Türkis)

Todjeras übernehme das Amt in einer Phase der Geschichte, „in der das Wort Gottes in aufgeregten Zeiten und Stimmen der Zeit nur leise zu vernehmen ist. Aber umso mehr Gehör finden sollte“, betonte Chalupka. „Du kannst den Weg deines Vorgängers fortsetzen, und du kannst eigene Wege beschreiten, die notwendig werden als Begleiter der Gemeinden, aber auch der gesamten Kirche bei notwendig anstehenden Umbauprozessen, die doch nur ein Ziel haben können: das Evangelium zu verkünden.“

Kuratorin Beck: Pfarrgemeinden als „lebendiger Ort des Glaubens“

Lore Beck, Kuratorin der evangelischen Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt, nahm in ihrem Grußwort Bezug auf aktuelle kirchliche Veränderungen. Sie stehe hier stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen in Pfarrgemeinden, diesen „lebendigen Ort der Gemeinschaft, des Glaubens und der hoffnungsvollen Veränderung unserer Gesellschaft“. Todjeras helfe dabei, Herausforderungen, die tief in die Struktur der Pfarrgemeinden hineingehen, anzugehen und Kirche neu zu denken, „damit wir gemeinsam als Evangelische Kirche Österreichs verantwortungsvoll unterwegs sein können“.

Superintendent Lehner: Froh über den „Luxus“ dieses Werks

Das WeG sei „eine Stelle, an der die Praxis von Kirche und Gemeinde angeschaut wird, liebevoll und kritisch, wo gefragt wird: Wie wird das anderswo gemacht?“, sagte der oberösterreichische Superintendent Gerold Lehner in seinem Grußwort. Er sei froh, dass dieses österreichische Werk seinen Sitz in Oberösterreich habe und dass gemeinsam an einem Zukunftsprojekt gearbeitet werde, „das ohne das Werk nicht möglich wäre“. Und er sei sehr froh darüber, „dass sich meine Kirche den Luxus dieses Werkes leistet, weil es ein notwendiger Luxus ist. Weil es uns allen hilft und etwas bringt.“

Zahlreiche Gäste waren der Einladung zur Amtseinführung von Patrick Todjeras in die Martin Luther-Kirche gefolgt, u.a. dessen Vorgänger Rektor i.R. Fritz Neubacher, der steirische Superintendent Wolfgang Rehner, der Wiener Superintendent Matthias Geist, die Direktorin der Diakonie Österreich Maria-Katharina Moser, der Generalsekretär der Evangelischen Allianz Oliver Stozek, der Vorsitzende der Missionsgemeinschaft der Fackelträger Schloss Klaus Markus Nöttling sowie internationale Gäste von missionarischen Werken in Deutschland.

Persönliche Segensworte für Todjeras sprachen u.a. Oberkirchenrätin Ingrid Bachler, die oberösterreichische Superintendentialkuratorin Renate Bauinger, das Pfarrerehepaar Alexandra und Benjamin Battenberg sowie Katharina Salazar stellvertretend für den Vorstand des WeG.

Die Amtseinführung fand unter Assistenz von Michael Herbst (Professor für Praktische Theologie Universität Greifswald in Deutschland) und Pfarrerin Astrid Körner (Mitglied der Steuerungsgruppe „Aus dem Evangelium leben“, Konrektorin Diakonie de la Tour) statt. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Lukas Böhm & Band (Erprobungsraum ProPop) und den vereinigten Evangelischen Posaunenchöre Rutzenmoos und Wien.

Zur Person Patrick Todjeras

Patrick Todjeras wurde am 5.9.1983 in Amstetten geboren, studierte evangelische Theologie in Wien und Los Angeles. Nach seiner Zeit als Pfarrer in Marchtrenk (OÖ) arbeitete er von 2014 bis 2019 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Direktor des IEEG (Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung) an der Universität Greifswald (D). Seit 2020 ist Todjeras Projektmanager des gesamtkirchlichen Zukunftsprozesses „Aus dem Evangelium leben“. Am 1. April 2023 wurde Todjeras von den Mitgliedern und Delegierten der WeG-Vollversammlung einstimmig zum neuen Rektor gewählt. Die Bestellung erfolgte durch den Evangelischen Oberkirchenrat A.B. in der Sitzung am 26. April, Amtsantritt war am 1. September. Patrick Todjeras ist verheiratet mit Naemi, Assistenzärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, beide sind Eltern von drei Söhnen.

Das Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau versteht sich als Kompetenzzentrum für kirchen- und gemeindeentwickelnde Themen: www.eundg.at

ISSN 2222-2464

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