17.08.2020

Neuer Film fragt nach „Priestertum aller Gläubigen“

„Corpus Christi“ ab 21. August in heimischen Kinos

Für den Auslandsoscar nominiert: „Corpus Christi“ des polnischen Regisseurs Jan Komasa. Foto: Stadtkino Filmverleih

„Corpus Christi“ ab 21. August in heimischen Kinos

Wien (epdÖ) – Eine cineastische Neuinterpretation des „Priestertums aller Gläubigen“ kommt am 21. August in die österreichischen Kinos. Der Film „Corpus Christi“ des polnischen Regisseurs Jan Komasa begleitet mit Daniel einen jungen Mann, der sich nach seiner Entlassung aus der Jugendhaft in einer kleinen polnischen Stadt als Priester ausgibt. Was nach dem geeigneten Plot für eine Slapstickkomödie klingt, entpuppt sich vom ersten Moment als an dunkle und tiefgründige Auseinandersetzung mit einer zutiefst persönlichen Glaubenserfahrung. Die Worte des Gefängnispfarrers in einem Gottesdienst gleich zu Beginn des Filmes werden damit zum programmatischen Leitmotiv: „Ihr müsst nicht hier sein, wir könnten auch rausgehen und Fußball spielen. Gott wird uns folgen. Wenn ihr aber nicht hier sein müsst, dann fragt euch, warum ihr gekommen seid. Wir sind hier, um uns an etwas Wichtiges zu erinnern: Jeder von uns ist der Priester Christi.“

Der polnische Streifen, der 2019 bei den Filmfestspielen von Venedig zum ersten mal gezeigt und für den Auslandsoscar nominiert wurde, beruht auf einer wahren Begebenheit. In einem Interview verriet Regisseur Jan Komasa die historischen Hintergründe des Spielfilms: „Es gab in Polen tatsächlich den Fall eines Jungen, der sich drei Monate als Priester ausgab. Sein Name war Patryk und er war zu der Zeit wahrscheinlich 19 Jahre alt. Mateusz Pacewicz, der das Drehbuch geschrieben hat, schrieb einen Artikel darüber und so kam er auf die Idee für den Film.“ Er selbst sehe in den Handlungen des vorbestraften Protagonisten Daniel „einen verzweifelten Versuch, der Welt zu erzählen, was er tun würde, wenn er eine zweite Chance bekäme. Plötzlich stellt sich heraus, dass es in diesem Film nur darum geht, mit den Karten zu spielen, die einem gegeben werden, auch wenn diese sehr unfair erscheinen.“ Daher habe er sich auch – trotz des auf den ersten Blick skurrilen Plots – dagegen entschieden, den Stoff zu einer Komödie zu verarbeiten. Ebenso wenig habe er eine „Bedienungsanleitung für die Täuschung unschuldiger Menschen“ beabsichtigt, so Komasa: „Ich wollte ohne Umschweife zu dem Moment kommen, an dem Daniel seiner gequälten Stadt Versöhnung bringt und sich dabei selbst nach und nach opfert.“

Der Film „Corpus Christi“ läuft am 21. August in den heimischen Kinos an. Am Montag, 31. August, findet im Anschluss an eine Vorführung im Wiener Stadtkino ein Publikumsgespräch mit Julia Schnizlein, Pfarrerin der Lutherischen Stadtkirche, und Andreas Zembaty vom Verein Neustart, statt. Hier soll der Frage nachgegangen werden, wer für Gott sprechen darf. Beginn ist um 19 Uhr.

ISSN 2222-2464

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