10.10.2023

Mitterbach: Sonderausstellung „Reformation und Europa“ feierlich eröffnet

Trauner: „Teil einer Umwandlung, die die gesamte damalige europäische Welt betraf“

Feierten die Eröffnung der Sonderausstellung: (v.l.) Organist Martin Zeh, Hillamaria Kriener, Vizebürgermeisterin von Mitterbach, Kommerzialrat Gerhard Span, Walter Schweighofer, Bürgermeister von Mariazell, Pfarrerin Birgit Lusche, Militärsuperintendent Karl-Reinhard Trauner, Petra Zeh, Altbürgermeisterin von Annaberg sowie die beiden Initiatoren Martin Weber und Hubert Spielbichler aus Mitterbach. (Foto: Weber)

Trauner: „Teil einer Umwandlung, die die gesamte damalige europäische Welt betraf“

Mitterbach am Erlaufsee (epdÖ) – Die Wanderausstellung „Reformation und Europa“ mit dem Untertitel „Wege der Reformation“ des Hessischen Landesarchivs Marburg an der Lahn wurde am 6. Oktober in der evangelischen Kirche Mitterbach am Erlaufsee feierlich eröffnet. Erstellt im Reformationsjubiläumsjahr 2017 kam sie nun durch gute Kontakte zwischen dem Evangelischen Bund in Österreich und Evangelischen Bund Hessen ins Mariazellerland, wie Ortspfarrerin Birgit Lusche gegenüber dem Evangelischen Pressedienst erläutert. In der Alten Evangelischen Schule in Mitterbach wird sie in drei neuen Ausstellungsräumen zusätzlich zur Ausstellung „Glaubens:Reich“ gezeigt.

Umrahmt wurde die Eröffnung von einem Festvortrag des Militärsuperintendenten und Historikers Karl-Reinhart Trauner. „Die Reformation war Teil einer Umwandlung, die die gesamte damalige, europäische Welt betraf und schon im Spätmittelalter einsetzte“, betonte Trauner. Wenn man die Reformation nur auf Luther in Deutschland und Zwingli/Calvin in der Schweiz reduziere, „dann verkennt man den Charakter der reformatorischen Bewegung. Reformatorische Bewegungen gibt es nahezu überall in Europa.“ Er erinnerte auch daran, dass die Reformation nicht ohne die Unterstützung vieler Landesherrn möglich gewesen wäre. „Die Fürsten verbanden damit aber auch politische Ziele. Damit ergab sich eine Vernetzung von Religion und Politik.“ Während viele Landesfürsten die Reformation förderten, wurde sie von den Habsburgern von Anfang an bekämpft, „auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung und der Adel in Österreich evangelisch war“, sagte Trauner.

Mehrheit der Bevölkerung und des Adels waren evangelisch

Trauner widmete sich auch Luther als Übersetzer und Wortschöpfer, der rasanten Verbreitung seiner Schriften und seiner Vernetzung mit Gelehrten, Reformatoren und Adeligen. Im Anschluss erläuterte Presbyter Martin Weber, zuständig für Kultur in der Pfarrgemeinde Mitterbach, den Anwesenden die Art der Ausstellung und lud zu einer ersten Besichtigung ein. Die Ausstellung „Reformation und Europa“ wendet sich an alle Interessierte der europäischen evangelischen Kirchengeschichte. Sie ist an den Wochenenden im Oktober, wie auch die Dauerausstellung „Glaubens:Reich“ über die Wurzeln der Evangelischen in Niederösterreich, frei zugänglich. Zu besichtigen wird sie zukünftig auch zwischen allfälligen Sonderausstellungen und der alljährlichen Krippenausstellung im Advent sein.

ISSN 2222-2464

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