03.11.2016

Mit neuer Lutherbibel ins Reformationsjubiläum

Reformationsempfang als Auftakt - Bilder auf foto.evang.at

Beim Reformationsempfang stellte Jutta Henner die neue Lutherbibel vor. Foto: epd/Uschmann

Reformationsempfang als Auftakt – Bilder auf foto.evang.at

Wien (epdÖ) – Der Reformationsempfang im Wiener Odeon-Theater markierte den Auftakt der Evangelischen Kirchen in Österreich zum Reformationsjubiläum 2017 – 500 Jahre Reformation. Vorgestellt wurde beim Empfang am 3. November die neue Übersetzung der Lutherbibel, die, so Jutta Henner von der Österreichischen Bibelgesellschaft, „zurück zu Luther“ führt. Denn den Theologen, die an der Revision beteiligt waren, sei es nicht um die Modernisierung der Bibel gegangen. Bedarf für die Revision gab es unter anderem auch, weil das Alte Testament in der Luther-Bibel von 1984 bereits aus dem Jahr 1964 stammte. In der Zwischenzeit habe es neue bibelwissenschaftliche Erkenntnisse gegeben, die in die neue Übersetzung eingeflossen seien. „Wenn die Liebe und Begeisterung Luthers und der Reformatoren für die Bibel ins Jahr 2017 überspringt, dann hat sich die Arbeit der Übersetzer gelohnt“, resümierte Henner.

Das Netz als Ort und Raum der offenen Kommunikation entwickle sich immer mehr zu einem Ort der Hassgeschichten und Parallelwelten, die zu einem massiven Problem für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie werden können, erklärte Staatssekretärin Muna Duzdar in ihrer Festrede. Sie präsentierte beim Reformationsempfang die Regierungsinitiative gegen Hass im Netz und forderte „digitale Zivilcourage“ ein. Dem Hass im Netz könne man aber nicht allein mit gesetzlichen Änderungen entgegenwirken, vielmehr müsse die Zivilgesellschaft im Internet aktiv werden. Deshalb habe man im Rahmen der Kampagne etwa einen Argumentationsleitfaden entwickelt mit dem Ziel, die „Lufthoheit“ im Netz zurückzugewinnen. „Mit dem Löschen der Hasspostings löscht man aber nicht automatisch den Hass“, gab Duzdar zu bedenken. Entwicklungen im Netz seien nicht losgelöst von den Entwicklungen in der Gesellschaft. „Religionen sind unsere Bündnispartner im Kampf gegen den Hass im Netz“, unterstrich die Staatssekretärin.

In wenigen Tagen macht der Reformationstruck in Österreich Station. Auf dem „Europäischen Stationenweg“ kommt der 28-Tonnen-LKW nach Villach (14.–15.11.), Graz (16.–17.11.) und Wien (18.–19.11.), bevor er am 20. Mai 2017 in Wittenberg eintrifft. Über das „Geschichtenmobil“ und das begleitende Rahmenprogramm informierten beim Reformationsempfang die Superintendenten Hansjörg Lein, Manfred Sauer und Hermann Miklas gemeinsam mit Fachinspektorin Michaela Legenstein. Jede Stadt sei eingeladen, spezielle Geschichten mitzugeben, sagte Manfred Sauer. In Villach bleibt es nicht bei Geschichten: So wird dort das in Kärnten gebraute „Lutherbier“ angestochen. In Graz erwartet die BesucherInnen ein vielfältiges Programm, das die ökumenische Entwicklung vom Gegeneinander über das Nebeneinander zum Miteinander darstellt, kündigten Miklas und Legenstein an. Der Wiener Superintendent Hansjörg Lein freut sich, dass der Reformationstruck direkt gegenüber dem Rathaus und dem Christkindlmarkt neben dem Burgtheater Halt macht. Mitwirken werde an dem bunten Programm u.a. auch der Schauspieler Karl Markovics.

Das Reformationsjubiläum steht in den Evangelischen Kirchen unter dem Motto „Freiheit und Verantwortung seit 1517“. Was Freiheit und Verantwortung bedeuten, symbolisieren sieben neue Sujets, die der Künstler Olaf Osten gestaltet hat. Sie wollen „zum Denken anregen“, sagte der evangelisch-methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs. Präsentiert wurde auch ein neuer „Stiftfilm“, der in einfach und live gezeichneten Szenen das Thema „Freiheit und Verantwortung“ erklärt.

Der mit 10.000 Euro dotierte Diakoniepreis – er wurde auch heuer wieder von der Raiffeisenlandesbank OÖ gestiftet – geht an die Hospizbewegung Kärnten. Sie unterstützt Menschen mit Behinderung aller Altersgruppen in ihrer letzten Lebensphase. Einen Sonderpreis über ebenfalls 10.000 Euro erhielt die Evangelische Pfarrgemeinde Leibnitz, die sich seit Beginn der Flüchtlingskrise im Sommer 2015 mit zahlreichen Aktivitäten und Projekten für das Zusammenleben von  Menschen aus verschiedenen Ländern einsetzt.

Ausgezeichnet wurde beim Reformationsempfang die beste Vorwissenschaftliche Arbeit in Religion. Den Preis in  Höhe von 500 Euro überreichte Oberkirchenrat Karl Schiefermair an Magdalena Ambrosch, die sich am BORG Dreierschützengasse in Graz mit  „Musik als Brücke zwischen israelischen und palästinensischen Kindern“ befasste. Betreut hat die Arbeit  Religionspädagogin und Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell.

Musikalisch gestalteten den Reformationsempfang, zu dem Bischof Michael Bünker, Landessuperintendent Thomas Hennefeld und Superintendent Stefan Schröckenfuchs namens der drei gastgebenden Evangelischen Kirchen eingeladen hatten, das Ensemble Unicorn in Kooperation mit der Johann Sebastian Bach Musikschule – Diakonie Bildung. Zu hören war Musik aus der Zeit Martin Luthers.

ISSN 2222-2464

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