Kriege ins Museum
Kriege sollten keinen Platz mehr auf dieser Welt haben, ist Michael Chalupka überzeugt.
Kriege sollten keinen Platz mehr auf dieser Welt haben, ist Michael Chalupka überzeugt.
„Kriege gehören ins Museum.“ Dieser Satz findet sich im Eingangsbereich des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien. Ein Satz der Hoffnung. Kriege sollten keinen Platz mehr auf dieser Welt haben.
Doch wir wissen, dass dem nicht so ist. Ein Krieg tobt seit Monaten vor unserer Haustür, der Krieg in Syrien nimmt kein Ende, und die Kämpfe in Nordäthiopien sind wieder aufgeflammt. Die Zeugen der Kriege stranden als Flüchtlinge auch in Europa.
Die Realität des Krieges hat uns eingeholt. Das alte Sprichwort der Römer: „Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor“, scheint wieder Gültigkeit zu haben. Die Verteidigungsbudgets werden erhöht.
Die Unterstützung der Verteidigung ist zu rechtfertigen, wenn die Bevölkerung eines Landes angegriffen wird und sich selbstverteidigt. Wer aber Gewalt anwendet, macht sich immer auch schuldig. Im Blick auf den Widerstand gegen Hitler und die Notwendigkeit von Gewaltanwendung sprach Dietrich Bonhoeffer davon, dass zum verantwortlichen Handeln auch die Bereitschaft zur Schuldübernahme gehöre.
Ein Krieg ist nie gerecht oder heldenhaft. Wer das vergisst und Gewalt an sich rechtfertigt, ist gefährlich. Wer aber nicht handelt, wenn das Leben bedroht ist, macht sich durch Nichthandeln ebenfalls schuldig.
In all dem dürfen wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass eines Tages nur mehr in Museen der Kriege vergangener Tage gedacht werden wird.
ISSN 2222-2464