19.12.2007

Krätzl: Kindsein vor Gott erlernen

Pfadfinderdelegationen aus Europa und den USA nahmen bei ökumenischem Gottesdienst in Wien das Friedenslicht aus Bethlehem in Empfang

Pfadfinderdelegationen aus Europa und den USA nahmen bei ökumenischem Gottesdienst in Wien das Friedenslicht aus Bethlehem in Empfang

Wien (epd Ö) – 22 Pfadfinderdelegationen aus Europa und den USA haben am Samstagnachmittag, 15. Dezember, bei einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche in Wien-Gumpendorf das Friedenslicht aus Bethlehem in Empfang genommen, um es in ihre Heimatländer zu bringen. Der römisch-katholische Weihbischof Helmut Krätzl betonte bei der Feier die Sehnsucht nach Frieden in Familie, Kirche und Gesellschaft. Zugleich wies er darauf hin, dass wahrer Friede nicht allein durch menschliche Anstrengung erreicht werden könne. Friedensschlüsse seien meist durch Übermacht erzwungen, hielten nicht lange und seien so nur Atempausen vor neuen, kriegerischen Auseinandersetzungen. Jesus schaffe mit seiner Botschaft und der Hingabe seines Lebens bis zum Tod jene Voraussetzungen, ohne die dauernder Friede nicht bestehen kann, so Krätzl. Es gehe um Versöhnung, Vergebung und eine neue Art der Macht, „die sich in der Ohnmacht der Liebe zeigt“.

 

Angesichts des Kindes von Bethlehem müssten die Menschen „das Kindsein vor Gott erlernen“. Krätzl: „Kinder lehren uns, an einen möglichen Frieden zu glauben. Sie können das, weil sie anderen gegenüber vorurteilslos sind. Weil sie Geborgenheit suchen und Gewalt fürchten. Weil sie zu den anderen aufschauen und nicht verächtlich auf sie herunterschauen. Weil sie Sehnsucht nach Liebe haben und noch unverdorben an Wunder glauben, selbst an das Wunder der Versöhnung und des Friedens.“ Dass das Friedenslicht von Bethlehem jedes Jahr von einem Kind gebracht wird, sei gut und glaubwürdig. Denn es sei sicher, dass dahinter keine ideologische Verzweckung, Politik oder irgendeine Form der Manipulation stehe.

 

Auch die evangelische Pfarrerin Ulrike Frank-Schlamberger hob hervor, dass Friede nichts Selbstverständliches sei: „Am Frieden, der von Gott uns zugesprochen ist, festhalten und daran arbeiten, dafür bitten wir um den Segen Gottes.“ Mit Krätzl und Frank-Schlamberger nahmen an der ökumenischen Feier u.a. auch Aileen Hackl von der Anglikanischen Kirche und Diakonin Juland Aho von der Syrisch-orthodoxen Kirche teil.

 

Die „Friedenslicht“-Aktion wurde erstmals 1986 durchgeführt. Ein wegen seines sozialen Engagements ausgewähltes Kind bringt seither jedes Jahr das „Friedenslicht“ nach Österreich. Heuer war es die zehnjährige Elisabeth Nemec aus Bad Ischl, die auch bei der Feier in Wien mit dabei war.

 

Inzwischen ist das „Friedenslicht“ zu einem weihnachtlichen Brauch in mehr als 25 Ländern Europas sowie in den USA geworden. Am 24. Dezember kann das Friedenslicht wieder in allen ORF-Landesstudios, Bahnhöfen und Rotkreuz-Dienststellen abgeholt werden.

 

ISSN 2222-2464

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