Körtner: Unbegrenzter Fortbestand der Menschheit ist nicht Handlungszweck des Glaubens
Ökumenischer Rat der Kirchen lud zum Studientag "Schöpfung"
Ökumenischer Rat der Kirchen lud zum Studientag „Schöpfung“
Wien (epd Ö) – „Der unbegrenzte Fortbestand der Menschheit, ihres Lebensraumes und ihrer Kultur sind weder der Gegenstand einer neutestamentlichen Verheißung noch der Handlungszweck des Glaubens“, sagte Professor Ulrich Körtner in seinem Referat „Schöpfungsverantwortung, Schöpfung und Erlösung“ beim „Studientag Schöpfung und Ökumene“ am Samstag, 20 Juni, in der Wiener reformierten Stadtkirche. „Heilslehren zur Rettung der bedrohten Schöpfung wie technokratische Utopien einer vom Menschen konstruierten Welt“ suggerierten laut Körtner „den Traum von der Unsterblichkeit der menschlichen Gattung“. Im Kontrast zu dieser Utopie führe der Rechtfertigungsglaube zur Anerkennung der Endlichkeit und Sterblichkeit. In der Folge leite dies zur Selbstbescheidung des Handelns der Menschen und ihrer Ziele: „Gerade so lernen wir, was es heißt, die Erde zu bebauen und zu bewahren“, so der Professor für Systematische Theologie.
„Wir haben sehr qualitätsvoll gearbeitet anhand von Grundlagentexten“, bilanzierte der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Herwig Sturm, im Gespräch mit epd Ö. Der Ertrag des Studientages, zu dem der ÖRKÖ eingeladen hatte, soll nun in einer Dokumentation veröffentlicht werden und „eine Art Handlungsanleitung für Kirchen werden“. Das Spektrum der Kirchen, die sich wahrnehmbar an der Schöpfungsarbeit beteiligen, könnte allerdings größer sein, kritisierte der ÖRKÖ-Vorsitzende. Die Arbeit will Sturm trotz der geringen Beteiligung anderer Kirchen dennoch fortsetzen: „Die TeilnehmerInnen möchten, dass es weitergeht.“ Der nächste Schritt sei nun der Bericht über den Studientag gegenüber der Vollversammlung des ÖRKÖ, die dann einen Folgeauftrag erteilen kann. Sturm betonte die hohe Qualität des Studientages, der zur Gänze ehrenamtlich vorbereitet und durchgeführt worden sei. „Hätten wir die Beteiligten und ihre Arbeit bezahlen müssen, dann wären sicherlich mehrere tausend Euro zusammengekommen.“
Weitere Beiträge zum Studientag kamen von Barbara Rauchwarter, Hemma Opis-Pieber und Gertraud Pichler. Die Gesamtmoderation lag bei Margit Leuthold, die Eröffnungsandacht gestalteten Herwig Sturm und Harald Kluge.
ISSN 2222-2464