28.08.2024

Kirchenmusik als Thema bei der Pfarrer:innentagung in Rust

Pfarrerin Pratl-Zebinger: „Musik ist Verkündigung“

Landeskantor Matthias Krampe studiert mit den Pfarrer:innen einen Kanon ein. (Foto: epd/Trojan)

Pfarrerin Pratl-Zebinger: „Musik ist Verkündigung“


Rust (epdÖ) – Dem äußerst vielfältigen Bereich Kirchenmusik widmeten sich Pfarrer:innen und Kirchenmusiker:innen aus Lutherischer, Reformierter und Methodistischer Kirche gemeinsam vom 26. bis 29. August in Rust am Neusiedlersee. Unter dem Titel „Die Pfarrgemeinde als musikalische Community – Musik als Motor des Gemeindelebens“ wurde bei der heurigen gesamtösterreichischen Pfarrer:innentagung nicht nur über Musik geredet, sondern auch miteinander musiziert. Für das Programm verantwortlich zeichnete der Beirat für Kirchenmusik, dem auch Landeskantor Matthias Krampe und Pfarrerin Marianne Pratl-Zebinger, Referentin für Kirchenmusik, angehören. Man freue sich, in Vorbereitung auf das „Jahr der Kirchenmusik“ (2025) ein breites Programm zur gemeinsamen Fortbildung anbieten zu können, betonten die beiden im Vorfeld der Tagung.

Perspektiven aus dem Pfarrberuf brachte Marianne Pratl-Zebinger in ihrem Referat vor den Tagungsgästen ein. „Musik ist Verkündigung, Musizieren ist ein geistliches Amt und ist im Sinne des Priestertums aller Gläubigen auf verschiedenen Ausbildungsniveaus und in verschiedenen Stilen präsent“, ist die Pfarrerin aus der Südsteiermark überzeugt. Deswegen sei das milieusensible Einbeziehen von musizierenden Menschen ernst zu nehmen und ein guter Weg, das Evangelium zu den Leuten zu bringen. Bei den aktuellen Umstrukturierungsprozessen der Kirche „könnte die Kirchenmusik ein inspirierendes Modell sein, weil sie hoch partizipativ und über Milieugrenzen hinweg in die Gesellschaft wirkt“, so Pratl-Zebinger.

Professionelle Musiker:innen bei der Pfarrer:innentagung

Neben Pfarrpersonen waren heuer auch kirchliche Profimusiker:innen in Rust dabei. Die Tagung sei für ihn ein wichtiger Baustein für das, was unter dem Schlagwort „Dienstgemeinschaft“ im Rahmen des gesamtkirchlichen Prozesses „Aus dem Evangelium leben“ in aller Munde ist, sagte Landeskantor Matthias Krampe gegenüber dem epdÖ. „Gemeinsam an einem Thema arbeiten und aus verschiedenen Perspektiven um ein Thema ringen, muss in Zukunft in unserer Kirche stärker geschehen.“

Krampe sei sehr dankbar, dass die hauptberuflichen Kirchenmusiker:innen bei der diesjährigen Pfarrer:innentagung dabei sein konnten. „Erstens, um im Konkreten am Begriff der ‚Community Music‘ neue Arbeitsschwerpunkte der Musikpädagogik aus erster Hand kennenzulernen.“ Das sei auch für Profimusiker eine wertvolle Fortbildung. Zweitens, um „unsere vielfältigen Möglichkeiten für die kirchliche Arbeit breiter bekannt zu machen“. Drittens seien die vier Tage der Gemeinschaft in Rust eine gute Vorbereitung auf das Jahr der Kirchenmusik 2025. Immerhin arbeiteten Menschen gut zusammen, wenn man einander kennenlernt. Und sowohl Pfarrer:innen wie Kirchenmusiker:innen hätten ein gemeinsames Ziel: „Wir sehen uns gemeinsam in der Verantwortung für die Gemeindeentwicklung von lokaler über die diözesane bis hin zur gesamtkirchlichen Ebene“, so Krampe.

„Community Musik“, Workshops und „Marktplatz der Möglichkeiten“

Auch der Bereich „Community Music“ wurde bei der Tagung beleuchtet. Dietmar Flosdorf, Lehrender an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, widmete sich diesem Bereich als Workshopleiter. Bei „Community Music“ gehe es darum, „eine Gruppe einzuladen, in einen gemeinsamen musikalischen aktiven Prozess zu kommen“, erläuterte er gegenüber dem epdÖ. Wesentlich dabei sei, dass es niederschwellig und für jeden möglich ist. „Man muss wegkommen von den tradierten Vorstellungen von Qualität oder Exzellenz“, unterstrich Flosdorf. Gerade beim gemeinsamen Singen habe die Evangelische Kirche eine große Tradition, und „Gesang war schon immer ein Verkündigungselement“.

Neben Vorträgen konnten die Teilnehmer:innen auch aktiv werden. Dazu luden mehrere Musik-Workshops ein. Bei einem „Marktplatz der Möglichkeiten“ präsentierten die Mitglieder des Beirats eine reiche Fülle an Kirchenmusik. „Es ist eines der Kernanliegen dieser Tagung, diese vielfältigen Arbeitsbereiche der Kirchenmusik viel stärker als bisher in die Pfarrerschaft hinein zu vermitteln“, erklärte Pratl-Zebinger.

Der österreichweite Beirat für Kirchenmusik besteht aus allen hauptamtlichen Kirchenmusiker:innen, also Diözesankantor:innen und dem Netzwerk „ProPop“. Auch der Verband Evangelischer Kirchenmusik (VEKÖ) ist im Beirat, genauso wie die Bläserarbeit, repräsentiert von Peter Neudorfer. Die Reformierte Kirche ist mit Andreas Raschke repräsentiert. Durch den Beirat sind die kirchlichen Profimusiker:innen miteinander vernetzt. Vorsitzende des Beirates ist eine Theologin: Pfarrerin Marianne Pratl-Zebinger, Referentin für Kirchenmusik.

ISSN 2222-2464

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