Kirchen und Religionen rufen gemeinsam zur Europawahl auf
ÖRKÖ: Kräfte stärken, die sich für „konstruktive Weiterentwicklung“ der EU einsetzen
ÖRKÖ: Kräfte stärken, die sich für „konstruktive Weiterentwicklung“ der EU einsetzen
Wien (epdÖ) – Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat am 3. Juni in einer Erklärung die Österreicherinnen und Österreicher aufgerufen, am 9. Juni an der EU-Wahl teilzunehmen. Es gelte, mit der Stimmabgabe jene politischen Kräfte zu stärken, „die sich für eine konstruktive Weiterentwicklung der Europäischen Union einsetzen“. Wer die Europäische Union stärkt, stärke damit auch Österreich, hält der ÖRKÖ-Vorstand fest.
„Europa sind wir alle. Jede einzelne Bürgerin, jeder einzelne Bürger hat Verantwortung für Europa und sollte diese auch wahrnehmen“, heißt es wörtlich in der Erklärung. Jede und jeder sei aufgerufen, mit ihrer bzw. seiner Stimme Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Solidarität und Frieden zu stärken. Diese Prinzipien seien keine Selbstverständlichkeit. Sie müssten täglich aufs Neue erarbeitet, weiterentwickelt und mitunter auch verteidigt werden.
Nur rund ein Viertel der Weltbevölkerung lebe in demokratischen Staaten, heißt es weiter in der ÖRKÖ-Erklärung. Weltweit sei eine Erosion der Demokratie zu verzeichnen. Dem gelte es, „als starkes und geeintes Europa entgegenzuhalten“ und dabei auch demokratischen Erosionsprozessen im Inneren der Europäischen Union gegenzusteuern. „Mit großer Sorge beobachten wir den wachsenden Einfluss von extremistischen, nationalistischen und fremdenfeindlichen Kräften und Parteien in der EU“, hält der ÖRKÖ-Vorstand wörtlich fest.
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind „Mitglieder mit beratender Stimme“. Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus. (Infos: www.oekumene.at)
Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich: Wichtigstes Ziel, „Frieden zu schaffen“
Bereits am 31. Mai hatten die gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich gemeinsam zur Teilnahme an der Europawahl aufgerufen. Bei den bevorstehenden Europawahlen liege es an den rund 350 Millionen stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürgern, über die Geschicke in der Europäischen Union mitzuentscheiden. „Die Wahlen zum Europäischen Parlament finden in einer Zeit statt, in der an den Grenzen der EU Krieg herrscht und das Recht auf freie und faire Wahlen keine Selbstverständlichkeit ist“, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf. Vor diesem Hintergrund seien alle wahlberechtigten Menschen aufgerufen, „ihr Stimmrecht am 9. Juni auszuüben und sich bewusst auf diese bedeutende Wahl vorzubereiten“.
„Das wichtigste Ziel der Europäischen Union ist es, Frieden zu schaffen und zu sichern. Friede ist in allen Religionen ein zentraler Wert. Wo wahrer Friede
herrscht, da ist die Würde des Menschen gewahrt, da gelten die Menschenrechte und das Recht auf Religionsfreiheit“, betonen die Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich. Der friedliche Wettstreit und die vertrauensvolle Kooperation seien es, die das Gemeinwohl fördern und Lösungen für die großen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Fragen der Zeit finden können. „Wer sich von dieser Sichtweise bei der Wahlentscheidung leiten lässt, kann zu Frieden und Demokratie in Europa beitragen“, so die Plattform.
Getragen wird der Aufruf von der Katholischen, Evangelischen, Methodistischen und Altkatholischen Kirche, den Orthodoxen und Orientalischen Kirchen sowie den Freikirchen. Auch die Israelitische und die Buddhistische Religionsgesellschaft, die Islamische und Alevitische Glaubensgemeinschaft sowie die Mormonen und die Neuapostolische Kirche haben den Aufruf unterzeichnet.
Die Europawahlen finden vom 6. bis 9. Juni statt. In Österreich haben am 9. Juni die Wahllokale geöffnet. Rund 400 Millionen Bürgerinnen und Bürger in den 27 EU-Staaten entscheiden mit ihrer Stimme über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments. Das EU-Parlament zählt insgesamt 720 Abgeordnete, wobei Österreich 20 stellt. Das EU-Parlament gestaltet EU-Rechtsvorschriften mit, prüft die Verwendung öffentlicher Gelder und kontrolliert die EU-Organe.
ISSN 2222-2464