31.01.2007

Kirchen laden zum „Autofasten“ ein

Sturm: Neues Verhalten mit neuen Erfahrungen

Sturm: Neues Verhalten mit neuen Erfahrungen

Wien (epd Ö) – Zu einem „Autofasten“ in der 40-tägigen Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern laden die Evangelisch-lutherische Kirche und die Römisch-katholische Kirche alle ÖsterreicherInnen ein. Alle AutofahrerInnen werden auch heuer wieder aufgerufen, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und in dieser Zeit verstärkt zu Fuß zu gehen, Rad zu fahren, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Wie die Umweltbeauftragte der Erzdiözese Wien, Dr. Evelyn Hödl, am 25. Jänner bei einer Pressekonferenz in Wien erklärte, handle es sich beim Autofasten um eine Einladung, „sich das eigene Mobilitätsverhalten anzuschauen“. Hödl betonte, AutofahrerInnen sollten dabei nicht „schlecht gemacht“ werden, vielmehr solle an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen gegenüber ihrer Umwelt appelliert werden. Die Umweltbeauftragte sprach auch von einem „Autofasten light“, in dem es beim Autofahren um „Gleiten statt Hetzen“ und um eine vorausschauende Fahrweise gehe. Im vergangenen Jahr, so Hödl, haben sich an der Aktion Autofasten 3.000 Personen offiziell beteiligt. Zu hoffen sei, dass diese Zahl heuer übertroffen werde.

Beitrag zum Klimaschutz

Als „Einladung zu einem neuen Verhalten mit neuen Erfahrungen im Blick auf die Erhaltung unseres Lebensraumes und auf die Zukunft unserer Kinder und ihrer Umwelt“ bezeichnete der lutherische Bischof Mag. Herwig Sturm das Autofasten. Die Aktion führe zur „Freude über neue Erfahrungen und über die eigene Kraft zur Veränderung“. Der Bischof, der bei der Pressekonferenz einräumte: „Ich hab’s hier schwer, ich bin ein begeisterter Autofahrer“, verwies zugleich auf berufliche Zeitnot und die zahlreichen „Bau- und Struktursünden“, die Autofahren gelegentlich erforderlich machten. Sturm: „Vielleicht sollte man sich das Geschenk von ein bisschen mehr Zeit und Bewegung gönnen, die Welt wird deshalb nicht untergehen.“ Dass es beim Autofasten nicht darum gehe, „durch Konsumverzicht die Kreisläufe der Wirtschaft zu lähmen“, sondern darum, „durch kritisches Verbraucherverhalten neue Akzente zu setzen“, betonte auch der Wiener Weihbischof Mag. Dr. Franz Scharl.

Verkehrsplaner Knoflacher: Autofahrer terrorisieren alle anderen

Für Univ.-Prof. DI Dr. Hermann Knoflacher vom Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der Technischen Universität Wien ist das Auto „ein Instrument, geistigen Stillstand zu kompensieren“. In der heutigen Zeit handle der Mensch nicht mehr im Sinne des Menschen, sondern im Sinne des Autos. Wiedergewonnen werden müsse „das innere Gefühl einer Harmonie mit der Schöpfung“. Gerade für Christen, so der Verkehrsplaner bei der Pressekonferenz, sei Autofasten eine selbstverständliche Verpflichtung, weil Autofahren gegen das Gebot „Du sollst nicht töten“ und das Gebot „Du sollst nicht stehlen“ – nämlich die Ressourcen und Lebensmöglichkeiten anderer – gerichtet sei. „Wer Auto fährt, terrorisiert alle anderen durch Lärm, durch Giftgase und dadurch, dass er ihnen Angst macht“, so Knoflacher in einer schriftlichen Unterlage für die Journalisten.

Franz Konrad von der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) GmbH berichtete auf der Pressekonferenz, dass sich mehr als 40 Partnerunternehmen der Verkehrsverbünde in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland an der Aktion Autofasten beteiligen. „Dreihundert Monatstickets für Bus, Bim und U-Bahn“ für eine Verlosung unter den TeilnehmerInnen der Aktion sind, so Konrad, „unser Beitrag für ein bewussteres Mobilitätsverhalten in der Fastenzeit und, wer weiß, vielleicht auch darüber hinaus“.

Die Anmeldung zum „Autofasten 2007“ ist im Internet unter www.autofasten.at möglich.

O-Ton im evang-Podcast: „Autofasten 2007“

ISSN 2222-2464

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