09.06.2024

Dein Kreuz!

Julia Schnizlein über den hohen Wert des Wählens

Wählen zu können ist ein Privileg. Es ist wichtig, wählen zu gehen und mitzubestimmen, ist Julia Schnizlein überzeugt. (Foto: Depositphotos / bizoon)

Julia Schnizlein über den hohen Wert des Wählens

Aufstehen oder Liegenbleiben, Wahllokal aufsuchen oder doch lieber Brunchen gehen, Kreuz machen oder nicht? Immerhin fast 60 Prozent der Wahlberechtigten in Österreich entschieden sich bei der letzten EU-Wahl dafür, wählen zu gehen! Das waren deutlich mehr als in den 20 Jahren davor, und das ist gut so!

Wählen zu können ist nämlich ein Privileg! Nicht überall sind freie Wahlen möglich, manchen Menschen wird das Wahlrecht einfach abgesprochen, und viele müssen und mussten sich ihr Wahlrecht hart erkämpfen. Daher ist es umso wichtiger, wählen zu gehen und mitzubestimmen, wo immer sich die Chance dazu bietet. So wie heute anlässlich der EU-Wahl!

Für Christinnen und Christen ist das Wählen beinahe so etwas wie eine moralische Pflicht. Schließlich ist auch das Christentum eine durchaus politische Religion! Das heißt, sie findet nicht in abgeschlossenen Kirchenräumen oder im stillen Kämmerchen statt. Glaube dient auch nicht allein dem eigenen Seelenheil. Glaube hat immer auch eine politische Dimension! Glaube drückt sich im Zusammenleben mit anderen aus, in der Verantwortung für die Welt und für Gottes Schöpfung.

„Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“, sagt Jesus und macht damit deutlich: Unser Christsein zeigt sich darin, wie wir uns anderen gegenüber verhalten! Darin, ob wir Einspruch erheben, wenn Menschen Unrecht erfahren, wenn sie ausgegrenzt werden, oder wenn Frieden und Nächstenliebe in Gefahr sind.

Das Wahlkreuz ist eine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass Christi Werte auch in Zukunft hochgehalten werden. Dass Menschenwürde geachtet wird, Hass und Polarisierung keinen Raum bekommen, und dass Europa für das steht, als das es erdacht war: ein großes Friedensprojekt!

Schon die Geschichte des europäischen Christentums begann vor knapp 2000 Jahren damit, dass Menschen einander zuhörten, aufeinander zugingen und miteinander ins Gespräch kamen. Die erste Christin auf europäischem Boden, Lydia aus Philippi, lud den Apostel Paulus und dessen Begleiter mit den Worten ein: „Kommt in mein Haus und bleibt da.“ Damit diese Offenheit und dieser Dialog unterschiedlicher Kulturen und Religionen weiterhin stattfinden kann, zählt heute: Dein Kreuz!

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Europa | Schnizlein | EU | Demokratie

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