06.05.2004

Kauer: Kirchliche Strukturen neu denken

Vor der „demoskopischen Falle“ warnt der juristische Oberkirchenrat und fordert einen synodalen Prozess zur Entwicklung neuer Strategien

Vor der „demoskopischen Falle“ warnt der juristische Oberkirchenrat und fordert einen synodalen Prozess zur Entwicklung neuer Strategien Lutzmannsburg, 5. Mai 2004 (epd Ö) Angesichts der „demoskopischen Falle“ müssen kirchliche Strukturen neu gedacht werden. Dazu hat der juristische Oberkirchenrat MMag. Robert Kauer aufgerufen. Bei der Superintendentenkonferenz der Evangelisch-lutherischen Kirche in Lutzmannsburg wies der Oberkirchenrat auf die voraussehbare Entwicklung hin, die die Frage nach der Zukunftstauglichkeit vorhandener Strukturen stelle.   „Die demoskopische Falle wird europaweit zwischen 2007 und 2010 zuschnappen, wie das jüngst für Deutschland dargestellt wurde“, so Kauer. Auf weniger Erwerbstätige kommen mehr Pensionisten. Die Lebenserwartung werde weiter wie bisher um etwa drei Monate pro Jahr steigen. Die Zahl der Mitglieder der Evangelisch-lutherischen Kirche sieht Kauer im Jahr 2012 bei rund 297.000, „2024 werden das dann 260.000 und 2048 etwa 176.000 sein, das ist etwa die Hälfte der Mitglieder von 2004“. Im ländlichen Bereich könne sich der Rückgang der Mitgliederzahl durch die Abwanderung in die Zentren noch verstärken. Im Religionsunterricht müsse mit einem überproportionalen „dramatischen“ Rückgang gerechnet werden.   Kauer forderte einen synodalen Prozess, in dem Strategien und konkrete Maßnahmen entwickelt werden, um die Kirche und die Gemeinden auf diese völlig veränderte Wirklichkeit vorzubereiten: „Konkret geht es darum, ob lieb gewordene Strukturen zukunftstauglich sind und wie sie vor der Implosion verändert werden können.“   Dazu, so Kauer, werde eine Revision der Ausbildungen ebenso notwendig sein wie eine Neugestaltung des Pfarrerdienstrechtes. „Auch 2048 muss die befreiende Botschaft Gottes weitergegeben werden. Die Kirche muss dazu Räume der Begegnung, der Stille und für gemeinsames Handeln anbieten.“ Wenn alle Kraft in die Aufrechterhaltung traditioneller Strukturen gehe, werde das nicht möglich sein, warnt der juristische Oberkirchenrat.

Lutzmannsburg, 5. Mai 2004 (epd Ö) Angesichts der „demoskopischen Falle“ müssen kirchliche Strukturen neu gedacht werden. Dazu hat der juristische Oberkirchenrat MMag. Robert Kauer aufgerufen. Bei der Superintendentenkonferenz der Evangelisch-lutherischen Kirche in Lutzmannsburg wies der Oberkirchenrat auf die voraussehbare Entwicklung hin, die die Frage nach der Zukunftstauglichkeit vorhandener Strukturen stelle.

„Die demoskopische Falle wird europaweit zwischen 2007 und 2010 zuschnappen, wie das jüngst für Deutschland dargestellt wurde“, so Kauer. Auf weniger Erwerbstätige kommen mehr Pensionisten. Die Lebenserwartung werde weiter wie bisher um etwa drei Monate pro Jahr steigen. Die Zahl der Mitglieder der Evangelisch-lutherischen Kirche sieht Kauer im Jahr 2012 bei rund 297.000, „2024 werden das dann 260.000 und 2048 etwa 176.000 sein, das ist etwa die Hälfte der Mitglieder von 2004“. Im ländlichen Bereich könne sich der Rückgang der Mitgliederzahl durch die Abwanderung in die Zentren noch verstärken. Im Religionsunterricht müsse mit einem überproportionalen „dramatischen“ Rückgang gerechnet werden.

Kauer forderte einen synodalen Prozess, in dem Strategien und konkrete Maßnahmen entwickelt werden, um die Kirche und die Gemeinden auf diese völlig veränderte Wirklichkeit vorzubereiten: „Konkret geht es darum, ob lieb gewordene Strukturen zukunftstauglich sind und wie sie vor der Implosion verändert werden können.“

Dazu, so Kauer, werde eine Revision der Ausbildungen ebenso notwendig sein wie eine Neugestaltung des Pfarrerdienstrechtes. „Auch 2048 muss die befreiende Botschaft Gottes weitergegeben werden. Die Kirche muss dazu Räume der Begegnung, der Stille und für gemeinsames Handeln anbieten.“ Wenn alle Kraft in die Aufrechterhaltung traditioneller Strukturen gehe, werde das nicht möglich sein, warnt der juristische Oberkirchenrat.

ISSN 2222-2464

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