12.11.2023

„I bin dei Apfel, du mei Stamm“

Julia Schnizlein über den christlichen Bezug einer beliebten Frucht

Der Apfel ist Gegenstand zahlreicher Märchen, Anekdoten und Sprichworte wie jenem vermeintlich von Martin Luther geprägten: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ (Foto: pixelio / Volker Mühlenbruch)

Julia Schnizlein über den christlichen Bezug einer beliebten Frucht

Wussten Sie’s? Vorgestern war „Tag des Apfels“! Der Apfel ist das Lieblingsobst der Österreicher, er ist nicht nur gesund und nachhaltig, sondern er ist auch Gegenstand zahlreicher Märchen, Anekdoten und Sprichworte.

In der griechischen Mythologie zum Beispiel löste ein Apfel einen ganzen Krieg aus. Paris von Troja hatte nämlich in einem Schönheits-Contest die Liebesgöttin Aphrodite mit einem goldenen Apfel zur Siegerin gekürt. Zum Dank verkuppelte diese ihn mit der leider bereits vergebenen Helena von Sparta, und so nahm der Trojanische Krieg seinen Anfang.

Manche denken beim Stichwort Apfel an den Dichter Friedrich Schiller und seinen Fimmel für faulige Äpfel. Seine ganze Schreibstube soll übervoll davon gewesen sein. Schillers Ehefrau erklärte die Marotte mit den kranken Atemwegen ihres Mannes, für die der süß-faulige Geruch Balsam gewesen sein soll. Für Schneewittchen war der Apfel hingegen weniger gesund, hatte ihn doch die böse Stiefmutter vorher vergiftet.

In negativem Licht erscheint der Apfel auch in Zusammenhang mit Adam und Eva und dem sogenannten Sündenfall. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Frucht am Baum der Erkenntnis ein Apfel war – dabei war es wohl eher eine Feige. Warum man den Apfel zum Sündenbock machte, könnte vielleicht an dessen Namen liegen: Apfel heißt auf lateinisch malus – also auch böse / schlecht.

Ein Fan des Apfels soll hingegen der Reformator Martin Luther gewesen sein. Ihm wurde vermutlich im Zweiten Weltkrieg der schöne Satz in den Mund gelegt: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Ich denke beim Thema Apfel oft an den Spruch: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ Das sagt man, wenn Kinder ähnliche Interessen oder Verhaltensweisen haben wie ihre Eltern. Wenn man ihnen ihre Wurzeln anmerkt. Als Christin würde ich mir wünschen, dass man mir meine Wurzeln anmerkt. Dass man an meinem Verhalten spürt, dass ich zum „Stamm“ Christi gehöre, dem Stamm des Kreuzes. In Gottes Liebe wurzeln wir, an Jesus wachsen wir, durch die Heilige Geistkraft reifen wir. Oder mit Reinhard Fendrich: „I bin dei Apfel, du (Gott) mei Stamm.“

ISSN 2222-2464

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Luther | Schnizlein

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