Hase und Ostern
Julia Schnizlein über österliche Symbole mit heidnischem Ursprung
Julia Schnizlein über österliche Symbole mit heidnischem Ursprung
Was haben Hase, Eier und Feuer mit der Auferstehung zu tun? Vielleicht mehr, als Sie denken! Der Osterhase gehört zu Ostern wie das Amen zum Gebet. Aber das war nicht immer so. In der Bibel ist nämlich vom Osterhasen genauso wenig die Rede wie von Ostereiern oder Osterfeuer.
Schon in heidnischen Frühlingsfesten spielte der Hase als Symbol der Fruchtbarkeit und des neuen Lebens nach einem kalten Winter eine Rolle. Das Christentum integrierte den Hasen in das eigene Osterfest, deutete das Tier aber auf Jesus – sein Leiden, Sterben und die Auferstehung – hin: Weil der Hase kurze Vorderbeine und lange Hinterläufe hat, läuft er nämlich schneller bergauf als bergab. Also selbst wenn ein Hase in Bedrängnis ist, selbst auf der Flucht, nimmt er den scheinbar schwereren, steinigen Weg. Genauso hat es Jesus getan. Jesus hätte sich seiner Verhaftung, Folter und Tod entziehen können, aber er ging den schweren Weg ans Kreuz. Um Gottes Willen zu erfüllen und schließlich aufzuerstehen. Im Wissen, dass der leichte Weg nicht immer der richtige ist.
So wurde Meister Lampe also zu einem Symbol für Passion und Ostern! Dass der Hase am Ostermorgen Eier versteckt, dürfte eher ein jüngerer Brauch sein. Erstmals dokumentiert wurde er im Deutschland des 17. Jahrhunderts. Ein Arzt schilderte den Brauch in seiner Doktorarbeit, warnte aber zugleich vor übermäßigem Verzehr von Eiern.
Ein Ei hatte übrigens auch Jesus beim letzten Abendmahl gegessen. Das Abendmahl fand ja am Abend vor dem Passahfest statt, darum aßen die Jünger die üblichen Speisen, die Juden bis heute zu diesem sogenannten Sedermahl zu sich nehmen. Dazu gehört ein hartgekochtes Ei. Im Christentum wurde das Ei auf Grund seiner Beschaffenheit dann bald zum Symbol für die Auferstehung: Von außen wirkt es kalt und tot – wie ein Grabstein, doch im Inneren entsteht neues Leben! Das Eierpecken erinnert wiederum an das Aufbrechen von Jesu Grab.
Und schließlich das Osterfeuer: Im Christentum steht das Feuer für Licht, für Wärme und für die Anwesenheit Gottes. Es steht für den Sieg über die Angst, die Dunkelheit und den Tod. Und genau das bedeutet Ostern: das Vertrauen darauf, dass selbst die größte Dunkelheit vom Licht besiegt werden kann.
ISSN 2222-2464