02.03.2009

Hohe Auszeichnung für Gerhard Gäbler

Benefizkonzert zum Abschied

Benefizkonzert zum Abschied

Gallneukirchen/Linz, (epd Ö) Mit einem Benefizkonzert für einen Kindergarten in Mostar hat sich der langjährige Rektor des Diakoniewerkes Gallneukirchen, Dr. Gerhard Gäbler, am Sonntag, 1. März, aus dem aktiven Berufsleben verabschiedet. Bereits mit Jahresende ist Gäbler aus dem Diakoniewerk ausgeschieden, im Herbst hatte Gäblers Nachfolgerin, Christa Schrauf, die Leitung des Diakoniewerks übernommen.

Gekommen waren zu dem Konzertabend im Linzer Brucknerhaus – bei dem schließlich über 11.000 Euro für den Kindergarten gesammelt werden konnten – viele Freunde und WegbegleiterInnen aus Gäblers 34-jähriger Leitungstätigkeit für das Diakoniewerk. Für sein besonderes Engagement überreichte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer Gäbler das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Bemühen um Paradigmenwechsel

Gäbler habe in der Behindertenhilfe einen Paradigmenwechsel eingeläutet, betonte der Landeshauptmann: „War die Behindertenhilfe früher durch den Blick auf die Beseitigung von Defiziten gekennzeichnet, so hat Gäbler aufgezeigt, dass Menschen mit Behinderungen Talente und Fähigkeiten haben.“ Mit seinem jahrzehntelangen Bemühen habe Gäbler oberösterreichische Sozialgeschichte geschrieben. Soziallandesrat Josef Ackerl hob Gäblers Ideenfreudigkeit und auch Konsequenz bei der Verfolgung von Zielen hervor und betonte, dass sich „die Themen immer im Dialog entwickeln ließen“.

Für Bischof Michael Bünker war „Gerhard Gäbler von Anfang an ein Verbindender zwischen Kirche und Diakonie“. Der Bischof erinnerte an Gäblers Predigt zu seiner Amtseinführung im Jahr 1981. Darin formulierte Gäbler, dass die Leitlinie für das Handeln von Kirche und Diakonie die Würde des einzelnen Menschen sei, “ ein Wert, der nicht von uns hergestellt werden kann, sondern dem wir verpflichtet sind, für den wir eintreten und den wir aus dem Evangelium empfangen“, so Bünker.

„Suncani most“ bedeutet Sonnenscheinbrücke und ist zugleich der Name des multiethnischen und integrativen Kindergartens des Diakoniewerkes in Mostar, dem der Reinerlös des Benefizkonzertes zukommt. Für Folkmar Alzner, den Vorsitzenden des Kuratoriums des Diakoniewerkes, ist die Brücke stimmiges Symbol, um Gäbler zu beschreiben. Alzner: „Er schlug Brücken zwischen Menschen mit und ohne Behinderung, baute Brücken von der vorwiegend medizinischen Versorgung in der Behindertenhilfe hin zur Pädagogik, von den klassischen Altenheimen hin zum zukunftsorientierten Hausgemeinschaftsmodell für Menschen im Alter, entwickelte neue Ausbildungsgänge, die fachliche und inhaltliche Kompetenz vermitteln und baute schließlich eine Brücke zu Menschen unterschiedlicher Konfessionen und ethnischer Zugehörigkeiten in Bosnien.“

Der Präsident der Diakonie Österreich, Roland Siegrist, würdigte Gäblers Verdienst, „nicht nur den Stummen und Schwachen in unserer Gesellschaft eine Stimme zu geben, sondern sie vielmehr dazu zu ermächtigen, selbst zu sprechen“. Exemplarisch führte Siegrist die beeindruckende Arbeit des Theaters Malaria und des Ateliers des Diakoniewerkes an, wo sich Menschen mit Behinderung kreativ und künstlerisch ausdrücken und damit auch eine klare Botschaft an die Gesellschaft richten, was sie bewegt und was sie leisten können.

Suncani most – die Sonnenscheinbrücke – ist der einzige multiethnische und integrative Kindergarten in Bosnien/Herzegowina. Der Kindergarten trägt wesentlich zur Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Konfessionen und ethnischer Zugehörigkeit bei und schafft ein Klima des Verständnisses für die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung. 40 Kinder, davon sechs mit Behinderung, besuchen derzeit den integrativen Kindergarten. Seit der Eröffnung 2003 konnten sich 289 Kinder über dieses einzigartige Angebot freuen. Gäbler hat diesen multiethnischen, integrativen Kindergarten des Diakoniewerkes in Mostar initiiert und getragen. Mit Rotary Clubs aus Linz und Umgebung, Rotary International und vielen anderen Spendern ist es gelungen, eine finanzielle Sicherung des Projektes zu erreichen. Seit 2008 wird der Kindergarten auch von der Österreichischen Ostzusammenarbeit (Austrian Development Agency) unterstützt.

Anlässlich des Konzertes betonte Gäbler, dass „der Kindergarten ein Symbol für glaubwürdige und sinnstiftende Diakonie“ sei. Überall, wo es um Menschen gehe, die an den Rändern der Gesellschaft leben, gehe es darum, „diese in unsere Herzen aufzunehmen und ihnen Perspektiven für ihr Leben zu geben. Glaube, Liebe, Hoffnung bleiben ständige Herausforderungen, die unser Handeln prägen sollen.“ Gäbler bedankte sich bei den Anwesenden und sagte: „Das, was in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist, ist nur gemeinsam in kleinen Schritten erreicht worden.“

ISSN 2222-2464

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