03.08.2016

„Hiroshimatag“: Gedenken an hunderttausende Tote

Friedensbewegung fordert, Atomwaffen rigoros zu verbieten

Das Friedensdenkmal in Hiroshima. Das Gebäude wurde am 6. August 1945 durch die abgeworfene US-amerikanische Atombombe zerstört und brannte völlig aus. Foto: wikimedia/oilstreet

Friedensbewegung fordert, Atomwaffen rigoros zu verbieten

Wien (epdÖ) – Heuer jähren sich zum 71. Mal die Atombombenabwürfe der USA auf die japanischen Städte Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945). Die Wiener Friedensbewegung und die Hiroshima-Gruppe Wien veranstalten auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit anderen Friedensgruppen eine Gedenkfeier am Stephansplatz in Wien. „Wir versuchen diese Ereignisse, die hunderttausende Tote und bis heute daran Leidende und Kranke zur Folge hatten, immer wieder in Erinnerung zu rufen“, heißt es in einer Erklärung der Initiatoren. Es gelte, die Lehren daraus zu ziehen und Atomwaffen rigoros und weltweit zu verbieten. Das beispiellose Aufrüsten, vor allem der Großmächte bei Massenvernichtungswaffen, und das durchaus erfolgreiche Bemühen mancher Staaten, sich illegal militärische Nukleartechnologie anzueignen, müssten durch geeignete Maßnahmen beendet werden.

Bünker: Vom falschen Weg umkehren

In einer Botschaft zum Hiroshimatag weist der lutherische Bischof Michael Bünker auf die atomare Aufrüstung Großbritanniens hin: „Soeben hat Großbritannien beschlossen, mit rund 49 Milliarden Euro seine atomwaffenbestückten Trident U-Boote zu erneuern.“ Zur leichteren Durchsetzung sei von den Verantwortlichen die angeblich gestiegene nukleare Bedrohung beschworen worden. Der Bischof: „Verantwortungsvolle Sicherheitspolitik sieht wohl anders aus.“ Bünker betont, dass die Kirchen „seit Jahren einmütig erklären, dass bereits die Drohung mit atomaren Vernichtungsmitteln ethisch keinesfalls zu rechtfertigen ist. Wir sind es dem Andenken der Opfer von Hiroshima und Nagasaki wie den Lebensmöglichkeiten der nachkommenden Generationen schuldig, von diesem falschen Weg umzukehren.“ Aus christlicher Überzeugung könne es nur ein klares Nein geben zu allen atomaren Massenvernichtungsmitteln und ein überzeugtes Eintreten für eine Politik, „die nicht für den Kriegsfall rüstet, sondern sich für den Frieden einsetzt.“

Hennefeld: Verbrechen gegen die ganze Menschheit

Der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld spricht in seiner Grußbotschaft von einem „apokalyptisch anmutenden Ereignis: Auch 71 Jahre danach sind wir weit davon entfernt, diese Vernichtungswaffen aus unserer Welt zu verbannen.“ In Bezug auf die Entscheidung der britischen Regierung konstatiert Hennefeld: „Es gibt keinen verantwortungsvollen Umgang mit Atomwaffen.“ Schon die Drohung, aber erst recht der Einsatz von Atomwaffen verletze den Wert der Heiligkeit des Lebens und sei somit Gotteslästerung und ein „Verbrechen gegen die ganze Menschheit und die gute Schöpfung Gottes“. Mit der Verschrottung aller Atomwaffen wären zwar nicht alle Konflikte gelöst und alle Kriege beendet, jedoch könne die Welt dadurch ein Stück weit friedlicher und sicherer werden. „Nie wieder darf sich wiederholen, was in Hiroshima und Nagasaki geschehen ist. Daher bin ich dankbar für das Engagement der Wiener Friedensbewegung und der Hiroshima-Gruppe Wien, die gemeinsam mit vielen anderen Organisationen rund um den Globus unermüdlich und beständig vor der Gefahr von Nuklearwaffen warnen und für eine atomwaffenfreie Welt arbeiten.“

Die Gedenkveranstaltung für Hiroshima beginnt am Samstag, 6. August um 18 Uhr auf dem Wiener Stephansplatz. Die Gedenkveranstaltung für Nagasaki ist am Dienstag, 9. August ab 20 Uhr bei der Friedenspagode in Wien. Weitere Informationen finden Sie hier.

ISSN 2222-2464

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Bünker | Hiroshima | Japan

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