20.06.2024

Generalsynode wählte weltliche Mitglieder des Oberkirchenrates

Eva Lahnsteiner, Günter Köber, Bernd Rießland, sein Stellvertreter Dietmar Bruno Kilian und Dieter Beck in gesamtösterreichisches Leitungsorgan gewählt

In den Oberkirchenrat A.u.H.B. gewählt wurden (v.l.) Eva Lahnsteiner, Günter Köber, Bernd Rießland und als dessen Stellvertreter Dietmar Bruno Kilian. Dieter Beck (re.) wurde in den Oberkirchenrat A.B. gewählt. (Foto: epd/ M. Uschmann)

Eva Lahnsteiner, Günter Köber, Bernd Rießland, sein Stellvertreter Dietmar Bruno Kilian und Dieter Beck in gesamtösterreichisches Leitungsorgan gewählt

Wien (epdÖ) – Die Generalsynode der Evangelischen Kirche A.u.H.B. hat  bei ihrer Sitzung am 20. Juni in Wien die weltlichen Mitglieder des Oberkirchenrates A.u.H.B. gewählt. Aufgrund der verstärkten administrativen Zusammenarbeit zwischen der Evangelisch-lutherischen (A.B.) und der Evangelisch-reformierten (H.B.) Kirche setzt sich nun auch das gesamtösterreichische Leitungsorgan anders als bisher zusammen.

Eva Lahnsteiner – Oberkirchenrätin A.u.H.B. für Recht und Service

Neu ist die hauptamtliche Stelle einer Oberkirchenrätin für „Recht und Service“. Auf diese Stelle wählten die Delegierten der Generalsynode die bisherige juristische Kirchenrätin A.B. Eva Lahnsteiner. Als Oberkirchenrätin ist Lahnsteiner künftig stimmberechtigtes Mitglied im gesamtösterreichischen Leitungsgremium des Oberkirchenrates A.u.H.B. ebenso wie im Kirchenpresbyterium und in der Generalsynode. Auch wenn vieles in der täglichen Sacharbeit bleiben wird, tue man sich im Auftreten etwa gegenüber staatlichen Behörden „als Oberkirchenrat bzw. Oberkirchenrätin leichter“, meint Lahnsteiner im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Die Stelle eines hauptamtlichen Oberkirchenrates bzw. einer Oberkirchenrätin stärke die juristische Kompetenz in der Kirchenleitung, und das sei notwendig, um kommenden Herausforderungen zu begegnen, ist Lahnsteiner überzeugt.

„Kirchenrecht ist für die Menschen da“, erklärte Lahnsteiner vor den Synodalen. Auch als Oberkirchenrätin möchte Lahnsteiner ihre „Gaben und Talente sinnvoll einbringen und gemeinsam mit anderen an der Zukunft der Kirche arbeiten“. Guter Service in rechtlichen Fragen ist der neuen Oberkirchenrätin ein Herzensanliegen, dabei gelte es „manchmal auch diffizile rechtliche Dinge auf den Punkt zu bringen“.

Die 1982 geborene Juristin stammt aus Oberösterreich und promovierte 2014 zur Doktorin des Rechts an der Freien Universität Berlin. Seit 2016 ist sie Kirchenrätin für rechtliche Angelegenheiten und Leiterin der Rechtsabteilung der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Seit 2017 ist sie auch als Gemeindevertreterin in der evangelisch-reformierten Pfarrgemeinde H.B. Wien-West tätig.

Bernd Rießland – Oberkirchenrat A.u.H.B. für Wirtschaft und Nachhaltigkeit

Zum neuen weltlichen, ehrenamtlichen Oberkirchenrat A. und H.B. für „Wirtschaft und Nachhaltigkeit“ wählte die Generalsynode Bernd Rießland. Geboren 1955, ist Dipl.-Ing. Dr. techn. Bernd Rießland in leitenden Funktionen im Bereich Wohnbau sowie als Universitäts-Lehrbeauftragter in Linz und Wien tätig. Er studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Wien sowie Tonsatz und Klavier an der Musikuniversität Wien. In der Evangelischen Kirche war er von 2012 bis 2018 Presbyter der Pfarrgemeinde Wien-Hetzendorf sowie Mitglied im Superintendentialausschuss Wien.

Als Oberkirchenrat will Rießland dazu beitragen, dass die Evangelische Kirche auch angesichts aller finanzieller Herausforderungen weiterhin ihre Botschaft in die Gesellschaft transportieren kann, wie er vor der Synode betonte. Wirtschaftliche und inhaltliche Fragen sieht er eng miteinander verknüpft. Es gehe darum, eine Finanzsituation zu schaffen, die es ermöglicht, dass die Kirche ihren Auftrag erfüllen kann.

Dietmar Bruno Kilian – stv. Oberkirchenrat A.u.H.B. für Wirtschaft und Nachhaltigkeit

Sein Stellvertreter im Oberkirchenrat A.u.H.B. ist Dietmar Bruno Kilian, der dieses Amt ebenfalls ehrenamtlich ausüben wird. Prof. Dr. Dietmar Bruno Kilian, 1961 in Innsbruck geboren, war bei mehreren Firmen im Bereich Digitalisierung und Unternehmensentwicklung in leitender Position tätig und ist Geschäftsführer von „Kilian Consulting“. Nach dem Studium der Pädagogik und Politikwissenschaft absolvierte er berufsbegleitend das Doktoratsstudium „Weiterbildung in Veränderungsprozessen“. Seine Erfahrung im Prozessmanagement und in der Digitalisierung will er auch im Team des Oberkirchenrates einbringen, „Weiterentwicklung und Verbesserung, dafür stehe ich“, sagte er vor der Synode. Dabei ist Kilian, der auch Schatzmeister der Pfarrgemeinde Jenbach ist, wichtig, die unterschiedlichen Kompetenzen im Team bestmöglich zu nutzen, um auch die Evangelische Kirche sichtbarer zu machen.

Günter Köber – Oberkirchenrat A.u.H.B. für Kirche und Gesellschaft

Als ehrenamtlicher weltlicher Oberkirchenrat A.u.H.B. wird in der neuen Funktionsperiode Günter Köber das Ressort „Kirche und Gesellschaft“ verantworten. Die Generalsynode wählte den bisherigen ehrenamtlichen wirtschaftlichen Oberkirchenrat A.B. ebenfalls am 20. Juni in die gesamtösterreichische Leitungsverantwortung. Günter Köber, 1957 in Wien geboren, war als Bauingenieur in mehreren Firmen in leitender Funktion und auch selbständig tätig. In der Evangelischen Kirche arbeitete er seit seiner Jugend auf verschiedenen Ebenen mit.

„Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass wir immer schneller weniger werden“, meinte Günter Köber in seinem Motivationsschreiben. Es sei daher notwendig, in der nächsten Amtsperiode den Grundstein für neue Gemeindestrukturen und Leitungsstrukturen zu legen. „Als ehemalige Führungskraft von verschiedenen Unternehmen sowie als langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter in Leitungsgremien unserer Kirche möchte ich diese notwendige Umgestaltung mitgestalten, um so die Basis für die abgesicherte Zukunft unserer Kirche zu legen“, betonte Köber. Verantwortung für die Schöpfung sei ein wichtiges Thema, das die Evangelische Kirche auch in die Gesellschaft einbringe. Als zutiefst demokratisch aufgebaute Kirche sollte die Evangelische Kirche auch entsprechend auftreten, „wenn Demokratie leidet oder gefährdet ist“, erklärte der Oberkirchenrat vor den Synodalen.

Dieter Beck – Oberkirchenrat A.B. für „Recht und Service“

Auch in der lutherischen Synode war nach der Strukturreform eine Wahl in den Oberkirchenrat A.B. notwendig: Hier wählten die Delegierten der Synode A.B. am 21. Juni Dieter Beck zum ehrenamtlichen Oberkirchenrat für „Recht und Service“. Der frühere Senatspräsident des Verwaltungsgerichtshofes gehörte schon seit 2018 als ehrenamtlicher Oberkirchenrat für juristische Belange diesem Leitungsgremium an. Geboren 1955 in Linz studierte Beck Rechtswissenschaften an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Nach beruflichen Stationen im Bundeskanzleramt und im Landwirtschaftsministerium wurde Beck Richter am Verwaltungsgerichtshof, wo er bis zu seinem Ruhestand im Februar 2020 als Senatspräsident wirkte.

Zur Synode

Nach den flächendeckenden Gemeindevertretungswahlen im Herbst des Vorjahres berieten Delegierte aus ganz Österreich vom 19. Juni (Abend) bis 22. Juni in Wien bei der konstituierenden Sitzung der Synode der Evangelischen Kirche. Dem höchsten gesetzgebenden Gremium der Evangelischen Kirche gehören rund 80 Delegierte aus allen Teilen Österreichs an. In der Synode A.B. (Lutherische Kirche) kommen Delegierte zusammen, die von den diözesanen Superintendentialversammlungen in die Synode gewählt wurden. In der Generalsynode erweitert sich dann der Kreis der Delegierten um die Vertreter:innen der Evangelischen Kirche H.B. (Reformierte Kirche).

ISSN 2222-2464

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