11.09.2002

Gedenkstunde in der Hofburg

Klestil: "Hoffnung auf Aussöhnung versank in Schutt und Asche"

Klestil: „Hoffnung auf Aussöhnung versank in Schutt und Asche“

Wien, 11. September 2002 (epd Ö) Gemeinsam mit zahlreichen Vertretern des Diplomatischen Corps und Repräsentanten der Religionsgemeinschaften hat Bundespräsident Thomas Klestil am heutigen Mittwoch, dem Jahrestag der Terroranschläge in den USA, in der Hofburg der Opfer des 11. September gedacht. Als weltliche und geistliche Repräsentanten der Staatengemeinschaft wurden die Diplomaten und Religionsvertreter „in besonderer Weise mit den Folgen dieses vielfachen Mordens konfrontiert“, sagte Klestil. Der Doyen des Diplomatischen Corps, Nuntius Donato Squicciarini, appellierte an die Versammlung, „in Solidarität mit den zahlreichen Opfern dieses zum Himmel schreienden Verbrechens für den Weltfrieden einzutreten“.

An die rund 100 Missionschefs und Vertreter der christlichen, jüdischen und islamischen Glaubensgemeinschaften gewandt sagte Klestil, am 11. September „starben in New York, Washington und Pennsylvania über 3.000 Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Glaubens“. Der Bundespräsident fügte hinzu: „Die Hoffnung auf ein neues Jahrhundert der Aussöhnung, des Friedens und des Wohlstandes versank buchstäblich in Schutt und Asche durch die Tat skrupelloser Terroristen.“ Der 11. September habe das Leben der Menschen grundlegend verändert, doch warne er davor, „dass die Sorge um die Sicherheit zu einem Gefängnis wird, in das man sich selbst einschließt“.

Der Apostolische Nuntius betonte am Jahrestag des 11. September, der „für die gesamte Weltöffentlichkeit ein Tag des Schreckens und verabscheuungswürdiger Gewalt war“, die Negierung jedweder Art des Terrorismus. Er erinnerte an die Weltfriedensbotschaft von Papst Johannes Paul II., der den Weltfrieden als „Werk der Gerechtigkeit und der Liebe“ bezeichnet hatte. „Die Gerechtigkeit zielt immer auf den Anderen“, sie bedeute gegenseitige Wertschätzung, Dialog und Solidarität, sagte Squicciarini. Die „liebende Vergebung steht im Gegensatz zu Hass und Rache, zu Terrorismus und Gewalt“. Vergebung sei „die Grundlage einer geläuterten Friedenspolitik und Friedensordnung aller Völker und Nationen“.

Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde in der Hofburg vom Streichquartett der Gardemusik Wien. Auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, der evangelisch-lutherische Bischof Herwig Sturm, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, sowie der Präsident der ökumenischen Stiftung „Pro Oriente“, Hans Marte, und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, waren zugegen.

ISSN 2222-2464

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