20.01.2024

Geburtstage

Michael Chalupka über einen Anlass zum Dank und zur Mitfreude

Die eine freuen sich und feiern ausgelassen Geburtstage, anderen fährt der Schreck in die Knochen, wieder ein Jahr älter geworden zu sein, schreibt Michael Chalupka. (Foto: pixabay / Efraimstochter)

Michael Chalupka über einen Anlass zum Dank und zur Mitfreude

An den Geburtstagsfeiern scheiden sich die Geister. Die eine freuen sich und feiern ausgelassen, anderen fährt der Schreck in die Knochen, wieder ein Jahr älter geworden zu sein. Der Brauch, Geburtstage zu feiern, geht auf die Römer zurück. Wobei diese nicht sich selbst, sondern den Genius, den Gott des Geburtstagskindes, feierten, das dessen Schutz weiter im Leben genießen wollte und deshalb Opfer darbrachte. Deshalb wurden von der frühen Kirche und den Kirchenvätern wie Origenes, für die die Hausgötter Götzen darstellten, Geburtstagsfeiern grundsätzlich abgelehnt. Wahrer Geburtstag eines Christen sei der Todestag.

In der Zeit der Monarchie war wiederum des Kaisers Geburtstag der wichtigste Feiertag. Ganz Österreich feierte am 18. August den Geburtstag von Kaiser Franz Josef. Es gab Umzüge, Konzerte und Hochämter in den Kirchen zu Ehren des Kaisers.

Dass man seinen eigenen Geburtstag feiert, ist für den Kulturwissenschaftler Stefan Heidenreich ein Zeichen des bürgerlichen Selbstbewusstseins. „Im Feiern des Geburtstags zeigen wir uns als moderne Subjekte.“ Ein Untertan feiert seinen Herrscher. Der freie Bürger sich selbst.

Diese Woche feierte der Bürger im Präsidentenamt Alexander van der Bellen seinen 80. Geburtstag. Das ist in der Demokratie kein Anlass für einen Staatsfeiertag, Umzüge oder gar Hochämter. Aber ein Anlass zum Dank, zur Mitfreude und zu Glück- und Segenswünschen.

ISSN 2222-2464

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Chalupka | Van der Bellen

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