17.01.2007

Fair Share: Schonender Umgang mit Ressourcen und mehr Gerechtigkeit

Michael Bubik und Veit Sorger diskutierten neues Modell zur Ressourcenverteilung

Michael Bubik und Veit Sorger diskutierten neues Modell zur Ressourcenverteilung

Wien (epd Ö) – Über die Frage „Fair Share – eine protestantische Provokation der Wirtschaft?“ diskutierten MMag. Michael Bubik, Geschäftsführer des Evangelischen Hilfswerks, und Dr. Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung, am Dienstag, dem 16. Jänner, in Wien. Bubik stellte dabei sein neues Modell „Fair Share“ vor, dessen Ziel „ein schonender Gebrauch der Ressourcen, ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in der Welt sowie eine Umkehrung herrschender Machtverhältnisse in der Welt“ ist. Veranstaltet wurde der Abend von der Evangelischen Akademie Wien im Rahmen ihrer Reihe „Ethik und Wirtschaft“.

 

Fair Share: Sich selbst Rechenschaft über den Ressourcenverbrauch geben

 

Fair Share verfolgt laut Bubik das Ziel, dass „Menschen zusammenfinden und zusammen etwas versuchen“. Er nannte sein neues Projekt ein „Lernmodell“, denn es gehe dabei da-rum, zu lernen, im Alltag weniger Ressourcen zu verbrauchen. Menschen sollten lernen, „sich selbst Rechenschaft über ihren Ressourcenverbrauch zu geben und die eigenen Ressourcen und die Macht weltweit zu teilen“. Aus den praktischen Erfahrungen des Ressourceneinsparens könnten sich Forderungen an Unternehmen und politische Akteure ergeben, Ideen zur Gestaltung von Rahmenbedingungen für einen gerechteren Umgang mit den Ressourcen der Welt zu entwickeln. Bubik betonte, dass jeder Mensch ein Recht auf den gleichen Ressourcenverbrauch habe. „Ich anerkenne, dass ich nicht wirklich ein Recht habe, mehr zu verbrauchen“, erklärte er. Wenn man mehr verbrauchen würde, als einem Menschen im Durchschnitt an den Ressourcen der Welt zusteht, müsse man sich das Recht dazu von jemandem im Nachhinein kaufen, der im Durchschnitt weniger verbraucht habe, erläuterte Bubik sein Modell. Zusammenfassend äußerte er: „Mich interessiert, wie viele Menschen bereit sind, einen anderen Weg zu gehen.“

 

Sorger: Unternehmen sichern ökologische und soziale Standards

 

Sorger bezeichnete das von Bubik vorgestellte Modell mehrmals als „sympathisch“. Er verwies darauf, dass in Diskussionen mit „NGOs“ (Non Profit Organisations) „die Wahrheit nicht nur einer von uns gepachtet haben kann“, sondern der Standpunkt der Industrie „auch geachtet werden muss“. Er gab zu bedenken, dass die Globalisierung „eben hier“ sei: „Wir haben daran teilzunehmen, wir haben gar keine andere Chance.“ Unternehmen hätten grundsätzlich ihren Wert zu steigern, erklärte Sorger. Der Präsident: „Nur Unternehmen, die Gewinn machen, können aus unserer Sicht ökologische Standards und soziale Sicherheit auf Dauer sichern.“ Er bezeichnete das Konzept der sozialen Marktwirtschaft als „am besten“ und bekannte sich im Namen der Industriellenvereinigung zur „Verantwortung für die Gesellschaft“. Sorger erklärte sein Verständnis von „Nachhaltigkeit“ damit, „die Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, ohne die Bedürfnisse der nächsten Generation zu vergessen“. Kritisch äußerte er sich zum Modell Fair Share: „Wie Sie Regierungen überzeugen können und wollen, und wie Sie uns überzeugen können, dort mehr zu geben, wo es nur in der Korruption versinkt, das weiß ich nicht.“

 

ISSN 2222-2464

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