06.05.2009

Europäische Kirchenvertreter wollen mehr interreligiöse Kooperation

Abschlusserklärung des Treffens der Generalsekretäre der europäischen Ökumenischen Räte in St. Pölten und Wien

Abschlusserklärung des Treffens der Generalsekretäre der europäischen Ökumenischen Räte in St. Pölten und Wien

St. Pölten/Wien (epd Ö) – Ein Bekenntnis zum interreligiösen Dialog und zum gemeinsamen Einsatz von Christen und Muslimen für die Gesellschaft haben die Generalsekretäre der europäischen Ökumenischen Räte abgelegt, die von 27. bis 30. April in St. Pölten und Wien tagten. In einer Abschlusserklärung heißt es wörtlich: „Christen und Muslime sollen sich zusammen dafür einsetzen, Vertrauen zueinander zu schaffen. Je mehr beide Religionsgemeinschaften einander begegnen, miteinander sprechen und die unterschiedlichen Standpunkte klären, desto stärker wird das gegenseitige Verständnis wachsen.“

Solche Kontakte seien auf der Ebene der Verantwortungsträger genauso wichtig wie an der Basis. „Zusammen können wir einen bedeutenden Beitrag für die Zukunft unserer europäischen Gesellschaft leisten“, so das Kommuniqué.

Die Kirchenvertreter ermutigen Christen und Muslime, die Werte der anderen kennen zu lernen und nicht einfach aus Vorurteilen heraus zu reagieren. Beide Religionsgemeinschaften hätten viel zu lernen über ihr Verständnis des einen Gottes, über die Menschenrechte und über die Rolle des Glaubens in der Gesellschaft. Es sei eines der „großen Geschenke der Gegenwart“, dass in Europa die Begegnung mit Angehörigen anderer Religionen alltäglich geworden sei. Dies verpflichte zu Dialog und Kooperation.

Unter den angereisten 16 Teilnehmern habe es einen breiten Konsens in der Wahrnehmung gegenseitiger Informationsdefizite gegeben, berichtete der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Altbischof Herwig Sturm. „Wir wissen viel zu wenig voneinander. Nur wenige Christen wissen wirklich, was ein Muslim glaubt. Und auch im Islam gibt es oft sehr skurrile Vorstellungen vom Christentum“, sagte der ÖRKÖ-Vorsitzende. Beeindruckt haben sich die Teilnehmer von der Art des Umgangs mit dem Islam in Österreich gezeigt, so Sturm weiter. Österreich genieße nicht zuletzt aufgrund der nahezu 100 Jahre alten Tradition der staatlichen Anerkennung des Islam eine „Vorbildfunktion“. Auch die Tatsache, dass man mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) einen einheitlichen Repräsentanten und Gesprächspartner des Islam habe, sei auf hohes Interesse gestoßen.

ISSN 2222-2464

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