08.07.2023

Eintritt frei

Michael Chalupka über das Wagnis der Gottesbegegnung

„Offene Kirchen haben viel zu bieten“, schreibt Michael Chalupka, “berührt, gestärkt und erfüllt, vielleicht auch verändert, können wir unseren Weg fortsetzen”. (Foto: epd/Trojan)

Michael Chalupka über das Wagnis der Gottesbegegnung

Der Eintritt ist frei. Kommen Sie herein! Sehen Sie! Staunen Sie! Kommen sie herein in den zumeist kühlen Ort, in der Hitze des Tages. Offene Kirchen haben viel zu bieten. Seien es die Fresken eines Tiepolo, die uns locken, oder wir betreten sie einfach, um ein wenig zu verschnaufen, um der Mittagssonne zu entfliehen und dem lärmigen Treiben der Plätze des Südens, oder um einer kurzen Andacht willen in Zeiten, in denen unsere Gedanken wieder etwas freier fliegen können als im Alltagstrott. Die Kirchen sind offen. Der Eintritt ist frei.

Man muss aber auch eine Schwelle überwinden, vielerorts wird auf korrekte Kleidung hingewiesen. Denn in allen Religionen wissen die Menschen: In die Nähe Gottes begibt man sich nicht ohne Vorbereitung. In eine offene Kirche zu gehen, heißt noch nicht Gott zu begegnen. Die Begegnung mit Gott verändert den Menschen und macht deshalb auch unsicher. Menschen, die um die Kirche einen großen Bogen machen, haben oft viel besser verstanden, worum es hier geht, als wir, die wir unbeschwert eintreten. Der Eintritt ist leicht. Die Gottesbegegnung ist ein Wagnis, denn sie setzt etwas in Bewegung. Es besteht das Risiko, verwandelt zu werden.

Wer es erlebt, wer sich vom Geheimnis des Lebens berühren lässt, der weiß auch um die Freiheit, die Gott schenkt. Kirchen sind keine Fallen. Berührt, gestärkt und erfüllt, vielleicht auch verändert, können wir unseren Weg fortsetzen.

ISSN 2222-2464

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Kirche | Chalupka

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