07.08.2008

„Ein mutiger Christ, der die Zeichen der Zeit erkannt hat“

Vor 100 Jahren wurde der Widerstandskämpfer Robert Bernardis geboren

Vor 100 Jahren wurde der Widerstandskämpfer Robert Bernardis geboren

Wien (epd Ö) – Der einzige Offizier aus Österreich, der am Anschlag auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 aktiv beteiligt war, Oberstleutnant i.G. Robert Bernardis, wurde am 7. August 1908 geboren.

Bernardis, der evangelisch war und dessen militärische Laufbahn 1928 in Enns begann, war zunächst treu gegenüber dem NS-Regime und wurde im 2. Weltkrieg als Generalstabsoffizier an allen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Beim Russlandfeldzug in der Ukraine mit Vernichtungsaktionen gegen Juden und andere Zivilisten konfrontiert, schloss er sich nach einem gesundheitlichen Zusammenbruch der Widerstandsgruppe um Graf Schenk von Stauffenberg an.

Für das Attentat entwarf Bernardis die Durchführungsbefehle zur Festnahme der führenden Nationalsozialisten in der Phase danach und baute vermutlich auch die Bombe. Am Tag des Attentats versuchte Bernardis, die Durchführung in mehreren Wehrkreisen zu beschleunigen, allerdings zu einem Zeitpunkt, an dem der Anschlag bereits gescheitert war. Der Offizier wurde noch am selben Abend festgenommen, am 8. August 1944 vom Volksgerichtshof unter seinem Präsidenten Roland Freisler zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee gehenkt. Bernardis hinterließ Frau und zwei Kinder.

Anlässlich des 60. Jahrestages des Juli-Attentats im Jahr 2004 wurde in Anwesenheit von Bernardis‘ Witwe und von Bundespräsident Heinz Fischer in der Heeresunteroffiziersschule Enns ein Denkmal zu Ehren des Widerstandskämpfers enthüllt.

Zum 100. Geburtstagsjubiläum von Robert Bernardis erklärte Militärsuperintendent Mag. Oskar Sakrausky gegenüber epd Ö: „Bernardis war ein mutiger Christ, der die Zeichen der Zeit erkannt hat. Er hat sie aber nicht nur erkannt, sondern war auch bemüht, seine Erkenntnis durchzusetzen.“

Beim diesjährigen Reformationsempfang am 30. Oktober wird die Evangelische Kirche Robert Bernardis‘ gedenken.

ISSN 2222-2464

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