22.06.2005

Christliche Kirchen laden Muslime zu Klarstellungen ein

Stellungnahme des Vorstands des Ökumenischen Rates zu den Beschlüssen der ersten österreichischen Imame-Konferenz

Stellungnahme des Vorstands des Ökumenischen Rates zu den Beschlüssen der ersten österreichischen Imame-Konferenz

Wien (epd Ö) – Die christlichen Kirchen in Österreich haben die Islamische Glaubensgemeinschaft zu Klarstellungen eingeladen. In einer Stellungnahme des Vorstandes des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zu den Beschlüssen der ersten österreichischen Imame-Konferenz von Ende April heißt es, eine „wichtige Voraussetzung“ für den Aufbau gegenseitigen Vertrauens werde es u.a. sein, dass Juden und Christen von den Muslimen „tatsächlich nicht in herablassender Weise dargestellt“ werden und dass das Entfernen christlicher und jüdischer Symbole nicht angestrebt wird. Ebenso sei bedeutsam, „welche Botschaft im islamischen Religionsunterricht sowie bei der Ausbildung der Imame und der Religionslehrer vermittelt“ und welches Zeugnis „in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz, im Bereich der Krankenhaus-, Militär- und Gefangenenseelsorge“ gegeben wird. Schließlich machen die Kirchenvertreter auf die Probleme rund um die Eheschließung mit einem nichtmuslimischen Ehepartner und um die Gleichberechtigung von Mann und Frau aufmerksam.

Die christlichen Kirchen in Österreich wollen ihrerseits den in der „Charta Oecumenica“ ausgesprochenen Verpflichtungen im Hinblick auf das christlich-islamische Verhältnis nachkommen, heißt es in der Erklärung, die von Oberin Christine Gleixner als der Vorsitzenden des Ökumenischen Rates und vom evangelisch-lutherischen Bischof Herwig Sturm als ihrem Stellvertreter in dieser Funktion unterschrieben ist. In der „Charta Oecumenica“ war für eine Intensivierung der Begegnung und des Dialogs zwischen Christen und Muslimen auf allen Ebenen plädiert worden. Dabei solle insbesondere über den einen Gott gesprochen und das Verständnis der Menschenrechte geklärt werden. Wörtlich heißt es in der „Charta“ weiter: „Wir verpflichten uns, den Muslimen mit Wertschätzung zu begegnen und bei gemeinsamen Anliegen mit Muslimen zusammenzuarbeiten“.

In der Erklärung des Vorstands des Ökumenischen Rates wird betont, dass die christlichen Kirchen in Österreich die Bemühungen der Muslime zur „Integration in die österreichische Gesellschaft aufmerksam begleiten“ und sich um ein für die Integration förderliches Klima bemühen werden.

ISSN 2222-2464

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