27.10.2006

Bünker: Europa muss als Wertegemeinschaft zusammenwachsen

Der lutherische Oberkirchenrat und künftige Generalsekretär der Evangelischen Kirchen in Europa, Michael Bünker, spricht sich gegen eine inhaltliche Ausdünnung der geplanten EU-Verfassung aus – Anerkennung von Werten und Verankerung von Grundrechten wären ein bedeutender Schritt

Der lutherische Oberkirchenrat und künftige Generalsekretär der Evangelischen Kirchen in Europa, Michael Bünker, spricht sich gegen eine inhaltliche Ausdünnung der geplanten EU-Verfassung aus – Anerkennung von Werten und Verankerung von Grundrechten wären ein bedeutender Schritt

Brüssel/Berlin (epd Ö) Europa muss als Wertegemeinschaft zusammenwachsen. Diese Auffassung vertrat der künftige Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) – Leuenberger Kirchengemeinschaft, Oberkirchenrat Hon.Prof. Dr. Michael Bünker (Wien), bei einem Besuch in Brüssel. Dort äußerte er sich anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Kirche ordnen. Welt gestalten. Von der reformatorischen Kirchenordnung zur europäischen Verfassung“. Dabei zeigen die Evangelische Kirche in Baden und die Evangelische Kirche in Württemberg, wie die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts einen Beitrag zur einheitlichen Gestaltung des religiösen und politischen Lebens in Europa leisteten.

Von der EU-Ratspräsidentschaft, die Deutschland zum 1. Jänner 2007 übernimmt, erwartet Michael Bünker Impulse für eine Wiederaufnahme der Beratungen zu einer EU-Verfassung. Zugleich wandte er sich gegen eine inhaltliche Ausdünnung des EU-Verfassungsvertrages. Zum Beitrag der evangelischen Kirchen in Europa sagte Bünker, der Anfang 2007 die Leitung des GEKE-Sekretariates übernimmt: „Die evangelischen Kirchen in Europa setzen sich für eine Humanisierung Europas ein. Sie selbst haben durch ihre eigene Versöhnungsarbeit zu einem Gemeinschaftsmodell gefunden, das Einheit in versöhnter Verschiedenheit lebt.“

Bünker erinnert daran, dass sich die Kirchen über die Kommission Kirche & Gesellschaft der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) aktiv in die Gestaltung des Verfassungsvertrags eingebracht haben. Der EU-Verfassungsentwurf sei von der GEKE „ausdrücklich begrüßt und seine Annahme befürwortet“ worden. Gerade die Anerkennung von Werten und die Verankerung von Grundrechten wäre aus kirchlicher Sicht „ein bedeutender Schritt, dass Europa als eine Wertegemeinschaft zusammenwächst, in der verschiedene Kulturen, Religionen und Weltanschauungen Achtung und Raum finden“.

Zur „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE) – Leuenberger Kirchengemeinschaft haben sich 105 protestantische Kirchen in Europa (und in Südamerika) zusammengeschlossen. Lutherische, reformierte, unierte, methodistische und hussitische Kirchen gewähren einander durch ihre Zustimmung zur Leuenberger Konkordie von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.

ISSN 2222-2464

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