11.01.2010

„Albert Schweitzer – ein Leben für Afrika“ in den österreichischen Kinos

Filmisches Denkmal für den evangelischen Theologen, Arzt und Humanisten - Bünker: Erbe Schweitzers noch nicht ausreichend fruchtbar geworden

Filmisches Denkmal für den evangelischen Theologen, Arzt und Humanisten – Bünker: Erbe Schweitzers noch nicht ausreichend fruchtbar geworden

Wien (epd Ö) – Seit fast 100 Jahren steht der Name Albert Schweitzer für konkrete Mitmenschlichkeit, für aktives humanitäres Engagement. Jetzt setzt Regisseur Gavin Millar dem Urwaldarzt und Friedensnobelpreisträger aus dem Elsass ein filmisches Denkmal. Der Film „Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ zeigt das Leben Schweitzers und sein programmatisches ethisches Denken, das er als „Ehrfurcht vor dem Leben“ beschreibt. Verwirklicht hat er seine Ethik in seinem Urwaldhospital im afrikanischen Lambarene. Als Schweitzer Ende der 1940er Jahre zusammen mit seiner Frau Helene die Vereinigten Staaten besucht um mit Konzerten und Vorträgen Spenden für Lambarene zu sammeln, schlägt ihnen anfangs eine Welle der Sympathie und großzügigen Unterstützung entgegen. Doch im Amerika des kalten Krieges tauchen zunehmend Feindseligkeiten gegen Schweitzer auf. In seinem Ringen um die Verantwortung für Lambarene einerseits und die Verpflichtung, die Welt vor der Macht der Atombombe zu warnen, entscheidet sich Schweitzer schließlich dafür, seine Stimme zu erheben. Damit bringt er Lambarene, sein Lebenswerk, endgültig in Gefahr.

„Man hat Schweitzers Bedeutung als Ethiker wohl noch nicht abgesehen“, sagt Bischof Michael Bünker in einem Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Furche“ über den Theologen und Arzt. Aber das, was Schweitzer unter seiner Parole von der „Ehrfurcht vor dem Leben“ entwickelt habe, werde für die Gegenwart und Zukunft immer wichtiger. In seiner Theologie habe Schweitzer die Sackgasse aufgezeigt, die der Protestantismus des 19. Jahrhunderts beschritten hatte, „nämlich den Versuch, das Leben Jesu als das eines romantischen religiösen Helden“ zu rekonstruieren: „Er hat den eschatologischen Messias wiederentdeckt.“ Das sei gewissermaßen ein Endpunkt, auch ein Wendepunkt gewesen: „Wenn man heute nach dem historischen Jesus fragt, kann man hinter Schweitzer nicht zurück.“ Während die theologische Pioniertat Albert Schweitzers heute unbestritten sei, so sei nach den Worten Bünkers seine Ethik ein Erbe, „das noch nicht ausreichend fruchtbar gemacht worden ist“.

„Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ ist am 6. Jänner in den österreichischen Kinos angelaufen. Wie der Filmverleih mitteilt, können für Schulen oder etwa evangelische Einrichtungen und Pfarrgemeinden Sondervorführungen zum Preis von 5 Euro pro Person organisiert werden (Polyfilm, Tel. 0699 1 96 96 351 oderpryrtuva@cbylsvyz.ng).

ISSN 2222-2464

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