24.01.2013

Weiland: „Ohne Ehrenamtliche wäre Gesellschaft ärmer“

Auftakt zum evangelischen "Jahr der Diakonie" in St. Pölten

Rektor Michael Bubik, Superintendent Paul Weiland, Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour und Bischof Michael Bünker (v.l.) präsentierten am 24. Jänner Schwerpunkte des Diakonie-Jahrs 2013 in Niederösterreich. Bei der Pressekonferenz wurde auch das Buch "Evangelisch. Im Himmel und auf Erden", herausgegeben von Alfred Mejstrik, präsentiert. (Foto: epdÖ)

Auftakt zum evangelischen „Jahr der Diakonie“ in St. Pölten

St. Pölten (epdÖ) – Auf die vielfältige diakonische Arbeit in den evangelischen Pfarrgemeinden Niederösterreichs und das österreichweite Diakonie-Schwerpunktjahr unter dem Leitgedanken „… dass es zu einem Ausgleich komme“ machte die Evangelische Kirche in Niederösterreich bei einer Pressekonferenz am 24. Jänner in St. Pölten aufmerksam.

„Diakonie gehört als Lebensäußerung evangelischen Glaubens zu den wesentlichen Aufgaben der Kirche“, erklärte Bischof Michael Bünker. Der Fokus sei im Schwerpunktjahr auf die diakonische Arbeit der Pfarrgemeinden gerichtet. Die Zahl der Armen nehme immer mehr zu, die Schere zwischen Arm und Reich gehe auseinander, die Zahl der Notleidenden steige dramatisch an. Dieser Entwicklung würden die evangelischen Pfarrgemeinden entgegenwirken. „Christliche Gemeinden bieten Anlaufstellen für Hilfesuchende, sie bieten Netze des Zusammenhaltes, sie bieten Räume der Begegnung im gegenseitigen Geben und Nehmen, in Respekt und Achtung voreinander“, so Bünker.

Betreuung alter und demenzkranker Menschen, Hilfe für pflegende Angehörige, ehrenamtliche SeelsorgerInnen in der Gefängnisseelsorge, freiwillige Hilfe beim Flüchtlingsdienst, Sprachkurse für Asylwerberinnen und Asylwerber, Hilfe für Behinderte und vieles mehr würden die 28 evangelischen Pfarrgemeinden in Niederösterreich anbieten, berichtete Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour. So verfüge jede Pfarrgemeinde, von Neunkirchen bis Waidhofen an der Thaya, über Diakonie-Beauftragte. „Wir helfen, wo Not ist. Und wir belassen es nicht nur beim Hinschauen, sondern wir packen tatsächlich an.“

Um die wertvolle Arbeit der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den Pfarrgemeinden zu würdigen, werden nicht nur am Sonntag, 14. April, wie in allen anderen Diözesen auch, spezielle Diakonie-Gottesdienste in den Pfarrgemeinden gefeiert, sondern das ganze Wochenende der guten Sache gewidmet. Neben der Auftaktveranstaltung am 13. April mit einem Konzert der Musikgruppe „Kohelet 3“ wird es am Nachmittag des 14. Aprils zu einem gemeinsamen Austausch und Treffen zwischen den einzelnen Pfarrgemeinden einer Region kommen.

Das „Jahr der Diakonie“ sei ein Schritt hin zum Jahr 2017, dem Jahr des Reformationsjubiläums, erklärte Niederösterreichs Superintendent Paul Weiland. In Niederösterreich würden Ehrenamtliche im Durchschnitt rund 20 Jahre freiwillig und unentgeltlich helfen. „Ohne diese Helferinnen und Helfer wäre unsere Gesellschaft ärmer.“ Hinter der freiwilligen Arbeit stecke oft ein großes Maß an Verbindlichkeit, die Ehrenamtlichen würden sich in dieser langen Zeit viel Fachwissen und Kompetenz aneignen, ist Weiland überzeugt. Mit den Feierlichkeiten wolle man nicht nur die Ehrenamtlichen „vor den Vorhang holen“, sondern auch zur Vernetzung untereinander beitragen.

Die Evangelische Kirche in Niederösterreich werde heuer auch einen minderjährigen Flüchtling aufnehmen und ihm von der Ausbildung bis zur Job- und Wohnungssuche helfen, sagte Weiland. „Wir begleiten diesen Mann bis zu seiner Integration und übernehmen alles, was dazu notwendig ist.“ Weiland kündigte außerdem an, dass am Ende des Jahres von der Superintendentur und dem Evangelischen Bildungswerk Niederösterreich ein mit 2.000 Euro dotierter Preis für ein Projekt, das Diakonie und Bildung verbindet, vergeben werde. Damit solle unterstrichen werden, wie stark Reformation mit Diakonie und Bildung verbunden ist.

Wie stark Kirche und Diakonie miteinander verbunden sind, zeige sich am Engagement der Institution Diakonie in Niederösterreich, so Michael Bubik, Rektor der Diakonie Eine Welt. Er erinnerte daran, dass der Flüchtlingsdienst in Niederösterreich entstanden sei, als Pfarrerin Christine Hubka 1998 die Kirche in Traiskirchen für Flüchtlinge geöffnet habe. Heute sei die Hilfsorganisation auf 200 MitarbeiterInnen, davon 63 Ehrenamtliche, angewachsen. Rund 17.000 Flüchtlinge hätten allein im vergangenen Jahr die Hilfe des Flüchtlingsdienstes beansprucht. Neben der Flüchtlingsarbeit gebe es aber auch andere Betätigungsfelder der Diakonie, etwa die Palliativstation in Waidhofen an der Thaya, die von den zur Diakonie gehörenden Johannitern betreut wird, sowie zwei Wohngemeinschaften für Jugendliche in Schwierigkeiten im Westen Niederösterreichs, die vom Diakoniezentrum Spattstraße getragen werden.

Weitere Informationen sowie alle Termine zum „Jahr der Diakonie“ der Evangelischen Kirchen in Österreich auf der Internetseite www.diakonie2013.at

ISSN 2222-2464

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