11.06.2005

Von japanischer Küche bis zur Lutherlesung

Die evangelischen Gemeinden Wiens boten in der Langen Nacht der Kirchen eine bunte Vielfalt

Die evangelischen Gemeinden Wiens boten in der Langen Nacht der Kirchen eine bunte Vielfalt

Wien (epd Ö) – Mit zahlreichen und vielfältigen Veranstaltungsangeboten haben sich 20 lutherische und drei reformierte Pfarrgemeinden an der ökumenischen Langen Nacht der Kirchen in Wien am 10. Juni beteiligt.

So stellten sich in der Währinger Lutherkirche die Japanisch Evangelische Gemeinde und die Ghanaische Evangelische Gemeinde vor. Pfarrer Prof. Hidekazu Ishikawa von der Japanisch Evangelischen Gemeinde schilderte die mehr als 30jährige bewegte Geschichte seiner Gemeinde in Österreich und sprach der Evangelischen Kirche A.u.H.B. seinen Dank dafür aus, dass die Gemeinde von der Evangelischen Kirche Österreichs anerkannt worden sei und in der Lutherkirche eine Heimat gefunden habe. Zur Situation der Evangelischen in Japan berichtete Ishikawa, dass dort auf Grund umfangreicher Missionstätigkeit westeuropäischer Christen besonders in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg insgesamt 7800 evangelische Kirchen zu finden seien.

Der Chor der Japanischen-Evangelischen Gemeinde, ein Jugendchor und Studentinnen der klassischen Musik boten Werke aus japanischer und europäischer Tradition. Zum Abschluss wurde zu Kostproben aus der japanischen Küche geladen.

Afrikanische Nacht

Im Rahmen einer „Afrikanischen Nacht“ mit dem Ghana Minstrel Choir wurde die neu gegründete Ghanaische Evangelische Gemeinde von John Addison, Pfarrer Mag. Manfred Golda und Mag. Gottfried Mernyi vom Evangelischen Arbeitskreis für Weltmission (EAWM) vorgestellt. Mernyi kündigte an, dass seitens der Evangelischen Kirche A.u.H.B. und des EAWM geplant sei, einen ghanaischen Pfarrer zur Arbeit in der Ghanaischen Gemeinde einzuladen. Die Kamerunerin Mag. Téclaire Ngo Tam, Stipendiatin der Evangelischen Frauenarbeit, unterstrich die Notwendigkeit der schulischen Ausbildung auf dem gesamten afrikanischen Kontinent und bat um Unterstützung der europäischen Staaten. Pfarrerin Mag. Ruth Schelander-Glaser vom Evangelischen Flüchtlingsdienst berichtete von den Hintergründen der weltweiten Migrationsbewegungen, von denen auch Afrika betroffen ist.

Spiritualität und Wienerlied

Auch zu zahlreichen anderen Themen wurden in der Langen Nacht der Kirchen in den evangelischen Kirchen Wiens Angebote gemacht. In der Gustav-Adolf-Kirche in Gumpendorf, der größten evangelischen Kirche Österreichs, fand ein interreligiöses Begegnungsfest statt. Die Gnadenkirche im 10. Wiener Gemeindebezirk präsentierte ein „sozialmissionarisches Projekt“ zur Hilfe für die Straßenkinder von Rio de Janeiro.

Seelsorgerliches wurde in der Lutherischen Stadtkirche geboten, wo die Telefonseelsorge zu Gast war, und Spirituelles in der Kirche am Wege in Hetzendorf mit einer „Einführung in das Herzensgebet“, einer „uralten Form verinnerlichten Betens“.

Die Gemeinde der Reformierten Stadtkirche setzte dagegen auf Fleischliches. Sie bot ein „Reformationsspektakel mit Umtrunk“, das „Zürcher Wurstessen“. Auch in anderen Gemeinden stand Kulinarisches oder ein „Pfarrheuriger“ auf dem Programm. Mit der Spiritualität des Wienerliedes beschäftigten sich Peter Karner und das „Duo Hodina“.

Kleiner Hebräischkurs

Aber auch zu Konzerten mit alter und neuer Musik, zu Jugendgottesdiensten, Andachten und Meditationsmöglichkeiten, liturgischem Tanzen, Kirchen- und Friedhofsführungen oder zu einem „Kleinen Hebräischkurs“ wurde in den Wiener evangelischen Pfarrgemeinden geladen. Hochkarätig besetzte Diskussionen analysierten das Verhältnis von Christentum und Esoterik und stellten die Frage „Was hat die Kirche in der Stadt zu suchen?“. Ein Abend war der Lesung von Luthertexten gewidmet.

Dazu kamen vielfältige ökumenische Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Gemeinden oder Einrichtungen anderer Konfessionen, wie ein „ökumenischer Nachtspaziergang“. Im Bibelzentrum beim Museumsquartier verband ein „Klangbogen“ Musik mit bildender Kunst.

ISSN 2222-2464

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