SuperintendentInnen: Religion nicht für durchsichtige politische Interessen missbrauchen
"Dem Ungeist entgegentreten"
„Dem Ungeist entgegentreten“
Wien (epd Ö) – Im Vorfeld der Wahlen zum europäischen Parlament am 7. Juni haben die Superintendentin und die Superintendenten der sieben lutherischen Diözesen „entschieden alle populistischen Versuche“ abgelehnt, „religiöse Themen im Wahlkampf für durchsichtige politische Interessen zu missbrauchen“. Dies sei insbesondere in den Plakaten mit dem Slogan „Abendland in Christenhand“ und „Tag der Abrechnung“ in unerträglicher Weise gegeben, heißt es in einer Erklärung der Konferenz der SuperintendentInnen, die zum Abschluss der jährlichen Klausur – sie fand heuer vom 10. bis 13. Mai in der Abtei Frauenwörth in Chiemsee statt – veröffentlicht wurde.
Die Superintendentin und die sechs Superintendenten, die regelmäßig unter dem Vorsitz von Bischof Michael Bünker zu Beratungen zusammenkommen, begrüßen darin ausdrücklich die Stellungnahme des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zu den Wahlplakaten der FPÖ und rufen die Gemeinden der Evangelischen Kirche in Österreich und alle evangelischen ChristInnen auf, „nachdrücklich und öffentlich dem Ungeist, der aus diesen Slogans spricht“, entgegenzutreten.
Die politischen VerantwortungsträgerInnen werden aufgerufen, „diese Übergriffe, die eine bewusste Gefährdung des friedlichen Zusammenlebens in unserer Gesellschaft darstellen, nicht hinzunehmen, sondern mit geeigneten Maßnahmen gegen diesen Ungeist vorzugehen“. Begrüßt wird auch die Stellungnahme der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa zu den Europawahlen. Europa als Zukunfts- und Friedensprojekt des Zusammenlebens verschiedener Kulturen, Religionen und Nationen verdiene die Unterstützung der evangelischen Kirchen aus dem Geist der Versöhnung und Gerechtigkeit.
Neben Überlegungen zum Weg der evangelischen Kirche zum Jahr 2017, dem 500. Jahrestag der Reformation, stand ein Austausch zum Reformprozess der Kirche und zum Schwerpunkt der Herbstsynode „evangelisch evangelisieren“ auf dem Programm der mehrtägigen Klausur. Die leitenden geistlichen VertreterInnen der evangelisch-lutherischen Kirche wollen sich verstärkt für eine „missionarische, einladende und offene Kirche“ einsetzen.
ISSN 2222-2464