27.11.2013

Militärsuperintendent Trauner in sein Amt eingeführt

Verabschiedung des scheidenden Militärsuperintendenten Sakrausky

Bischof Michael Bünker überreicht dem neuen Militärsuperintendenten Karl-Reinhart Trauner das Amtskreuz. Foto: epd/Uschmann

Verabschiedung des scheidenden Militärsuperintendenten Sakrausky

Wiener Neustadt, 27. November 2013 (epdÖ) – In einem feierlichen Gottesdienst in der St. Georgs-Kathedrale in Wiener Neustadt ist am Mittwoch, 27. November, der neue Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner durch Bischof Michael Bünker und Landessuperintendent Thomas Hennefeld in sein gesamtösterreichisches Leitungsamt eingeführt worden. Zuvor erfolgte die feierliche Verabschiedung seines Vorgängers, Oskar Sakrausky. Vertreten wird Trauner künftig von Michael Lattinger, der ihm als Militärsenior nachfolgt und ebenfalls im Gottesdienst in Wiener Neustadt in sein Amt eingeführt wurde. Trauner, der nun im österreichischen Bundesheer die evangelische Militärseelsorge leitet, tritt sein Amt am 1. Dezember an.

Trauner, promovierter Theologe und Historiker, habe sich als Fachmann für Fragen der österreichischen Geschichte, besonders aber auch als „engagierter Meinungsbildner“ in aktuellen Auseinandersetzungen und der Grundlegung der Militärseelsorge erwiesen, erklärte Bischof Michael Bünker. Dabei gehe es um eine „Seelsorge, die an der Seite der Menschen bleibt“. Sie vermittle Werte und Orientierung und betone die friedensstiftende Funktion der Religion. Die Kirchen, so der Bischof, sprechen heute weitgehend nicht mehr vom gerechten Krieg, sondern vom gerechten Frieden. Militärische Gewaltanwendung dürfe nur unter strengsten ethischen Kriterien erfolgen und sei letztlich immer „Versagen von uns allen“, Konflikte nicht ohne Gewalt lösen zu können.

Institutionen wie Staat, Militär und auch Kirche seien, was ihre institutionelle Gestalt angehe, von Menschen getragen, sagte der neue Militärsuperintendent in seiner Predigt. Jede und jeder gestalte darin an seinem bzw. ihrem Ort das Gesicht dieser Institution mit. Natürlich werde der Generalstabschef das Bundesheer in ganz anderer Weise verändern können als etwa ein Unteroffizier, „aber für den Grundwehrdiener hat das Militär nicht das Gesicht des Herrn Generals, sondern es sieht so aus wie der Unteroffizier“. Die Militärseelsorge wolle in ihren Arbeitsfeldern im In- und Ausland „segensreich“ wirken und „für ein geglücktes und glücklicheres Leben sensibilisieren“, unterstrich Trauner.

Namens der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich dankte Landessuperintendent Thomas Hennefeld dem scheidenden Militärsuperintendenten Oskar Sakrausky für seinen Dienst in den letzten 13 Jahren. Sakrausky habe als Militärsuperintendent dafür gesorgt, dass es „verlässliche seelsorgerliche Anlaufstellen“ gibt. Wenn junge Menschen durch den Präsenzdienst aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und einer völlig anderen Lebensform unterworfen werden, „ist es gut, wenn Seelsorgerinnen und Seelsorger da sind“, betonte Hennefeld.

Sakrausky, der sich bereiterklärt hatte, nun in seiner Pension die Pfarrgemeinde in Mürzzuschlag zu betreuen, dankte im Gottesdienst allen WegbegleiterInnen in der Kirchenleitung, im Bundesheer und in der Verwaltung. Beeindruckt zeigte sich Sakrausky, dass er im Bundesheer immer „Toleranz vor Ignoranz“ erlebt habe. Besonders dankte Sakrausky auch dem römisch-katholischen Militärbischof Christian Werner für die „gute, bemühte“ Zusammenarbeit und die Gastfreundschaft, die Bischofskirche für diese Feier benützen zu können.

Der neue Militärsenior Michael Lattinger war bisher als hauptamtlicher Militärpfarrer in der Steiermark tätig. „Im Dienst als Seelsorger können wir zum Segen für die uns anvertrauten Menschen werden, indem wir ihnen Augen und Herz für die Gnade Gottes öffnen“, erklärte Lattinger in seiner Ansprache. Seelsorge bedeute hier „mitzugehen, da zu sein, manchmal Antworten zu haben, manchmal auch nur Fragen zuzulassen, hinzuhören, mitzulachen, mitzuweinen und mitzufeiern“.

In Grußworten, die im Gottesdienst verlesen wurden, würdigten Bundespräsident Heinz Fischer und Verteidigungsminister Gerald Klug die „wertvolle“ Arbeit der Militärseelsorge. Oftmals habe sie sich in menschlich schwierigen Situationen zu bewähren. Ihre Aufgaben beschränkten sich nicht nur auf die Gestaltung von Gottesdiensten, sondern umfassten die Lebensbegleitung, die Gewissens- und Charakterbildung.

Die Bestellungsurkunde, die zuvor von Synodenpräsident Peter Krömer verlesen wurde, überreichten Generalstabschef Othmar Commenda und Sektionschef Christan Kemperle. Glückwünsche überbrachten in ihren Grußworten neben Commenda auch der Leiter der Militärakademie Norbert Sinn und der römisch-katholische Bischofsvikar Monsignore Werner Freistetter. Glaubwürdige Verkündigung könne in der Welt des Militärs nur im ökumenischen Miteinander geschehen, zeigte sich Freistetter überzeugt.

Moderiert wurden die feierliche Amtseinführung und der Festakt von Oberkirchenrat Karl Schiefermair, der in der gesamtösterreichischen Kirchenleitung auch für den Bereich der Militärseelsorge zuständig ist. Zum Gottesdienst und anschließenden Empfang in der Militärakademie konnte Schiefermair zahlreiche Vertreter der Kirchen des In- und Auslands, der Ökumene, Vertreter des Militärs auch aus den Nachbarländern und Repräsentanten des öffentlichen Lebens begrüßen. Musikalisch gestaltete den Gottesdienst die Militärmusik Burgenland, an der Orgel war Helmut Ebner zu hören.

ISSN 2222-2464

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