29.09.2023

Kirchen trauern um altkatholischen Ökumene-Pionier Pfarrer Ernst Kreuzeder

Geist: „Vorbild in der Nachfolge Jesu“

Ernst Kreuzeder war zwei Mal Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich. (Grafik: epdÖ)

Geist: „Vorbild in der Nachfolge Jesu“

Salzburg (epdÖ) – Der frühere zweimalige Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Pfarrer i.R. Ernst Kreuzeder, ist am Montag, 25. September, im 92. Lebensjahr verstorben. „Mit dem Tod des Seniors unserer Geistlichkeit endet eine ganze Epoche unserer Kirchengeschichte“, hieß es vonseiten der Altkatholischen Kirche.

Auch der ÖRKÖ hat „mit Dank und Trauer“ den altkatholischen Ökumene-Pionier gewürdigt: Pfr. Kreuzeder habe sich über seine eigene Kirche hinaus große Verdienste um die Ökumene in Österreich erworben, hielt der ÖRKÖ fest. Kreuzeder hatte von 1968 bis 1972 und von 1986 bis 1990 den Vorsitz im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich inne. 1988 begrüßte er in dieser Funktion Papst Johannes Paul II. anlässlich seines Besuchs in Salzburg, wie die Altkatholische Kirche erinnerte.

Mit seiner Familie trauere die ganze Altkatholische Kirche Österreichs, heißt es in einer Pressemeldung derselbigen. Sie tue es dankbar und im Wissen darum, dass „die Leiden dieser Zeit nicht zu vergleichen sind mit der Herrlichkeit, die uns im Glauben immer schon entgegen wartet“. Kreuzeder werde „immer einen besonderen Platz in unseren Herzen, unserer Erinnerung und unserer Kirche haben. Schließen wir ihn und seine Angehörigen in unsere Gebete ein.“

Trauer auch in Evangelischer Kirche

Auch der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist hat in einer Stellungnahme das Wirken von Pfarrer Kreuzeder gewürdigt. Kreuzeders Tatkraft habe ihn schon früh zu einem maßgeblichen Vertreter und Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRKÖ) werden lassen. Seine innerkirchlich gelebte Freude, Begabung und Gewissheit im Glauben habe ihn auch weit über die Grenzen der Konfessionen wirken lassen.

Als Absolvent der Evangelisch-Theologischen Fakultät Wien und als Jurist konnte er nicht nur als Pfarrer und Generalvikar, sondern auch als Synodalrat und Synodalanwalt seiner Kirche die vielen Begegnungen mit Christinnen und Christen zu einem lebendigen Zeugnis von Christus gestalten. „Ernst Kreuzeder war mir und uns ein Vorbild in der Nachfolge Jesu und schaffte auch mir in seltenen Begegnungen als jüngerem Amtskollegen im Gespräch einen Raum des Vertrauens“, so Geist. „Im Tod und darüber hinaus dürfen wir ihn in Gottes Ewigkeit geborgen wissen, der er Zeit seines Lebens zuversichtlich entgegengesehen hat.“

Protagonist der ökumenischen Bewegung in Österreich

Gemeinsam mit seiner Frau Elfriede gehörte Kreuzeder zu den Protagonisten der ökumenischen Bewegung in Österreich. Die Altkatholische Kirche war gemeinsam mit der Evangelischen Kirche A.B., der Evangelischen Kirche H.B. und der Methodistenkirche 1958 Gründungsmitglied des ÖRKÖ. Die 2013 verstorbene Pfarrerin Elfriede Kreuzeder übte über viele Jahre auch die Funktion der stellvertretenden ÖRKÖ-Vorsitzenden aus.

Ernst und Elfriede Kreuzeder begründeten das kirchliche Zentrum „Bischof Cyprian“ im 15. Wiener Gemeindebezirk, welches als heutige Altkatholische Kirchengemeinde „Heilandskirche“ mit seinen vorherigen Gottesdienststätten und Vorgängerkirchengemeinden am 1. Oktober das 100-Jahr-Jubiläum seines Bestehens begeht.

Der Verstorbene diente unter anderem seiner Kirche auch lange als Generalvikar und stand bis ins hohe Alter dem altkatholischen Synodalrat noch als Synodalanwalt zur Verfügung.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

ÖRKÖ | Altkatholiken | Nachruf

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