02.12.2013

Hochschulgemeinde feierte 65-jähriges Bestehen

"EHG ist Spiegelbild dessen, was junge Menschen beschäftigt"

Die ehemaligen HochschulseelsorgerInnen Pfarrer Manfred Golda, Pfarrer Heino Meerwein, Pfarrerin Barbara Heyse-Schaefer und die aktuelle Hochschulpfarrerin Gerda Pfandl beim Gottesdienst zum 65-jährigen Bestehen der Evangelischen Hochschulgemeinde. Am Rednerpult: Annika Foltin, Vorsitzende der Evangelischen Hochschulgemeinde in Österreich. (Foto: Barbara Gugl)

„EHG ist Spiegelbild dessen, was junge Menschen beschäftigt“

Wien (epdÖ) – Mit einem großen Fest feierte die Evangelische Hochschulgemeinde am 30. November ihr 65-jähriges Bestehen. Zahlreiche Gäste, darunter viele ehemalige Mitglieder sowie HochschulpfarrerInnen der vergangenen Jahrzehnte, trafen sich im Albert Schweitzer Haus Wien zu einem Festgottesdienst und einem kurzweiligen Erinnerungsabend.

Hochschulpfarrerin Gerda Pfandl erinnerte beim Festgottesdienst an die Anfänge der Evangelischen Hochschulgemeinde (EHG) beziehungsweise der Evangelischen Studentengemeinde (ESG), wie sie früher hieß. Bereits 1946, also zwei Jahre vor der offiziellen Gründung 1948, habe es Bibelstunden und gemeinsame Gottesdienste von Studierenden gegeben. Das lange Bestehen der ESG/EHG sei „ein Grund zu feiern, Gott zu loben und zu danken“, so Pfandl. Pfarrer Manfred Golda, Hochschulseelsorger von 1984 bis 1996, erinnerte sich an stürmische Zeiten: Gemeinsam mit Studierenden organisierte er einen ökumenischen Adventgottesdienst mit Abendmahl in der Hainburger Au während der Proteste 1984. In seiner Amtszeit wurde auch der Sozialfonds der Hochschulgemeinde gegründet, der bis heute besteht. „Als ich mit meiner Arbeit in der ESG/EHG anfing, durften ausländische Studierende noch arbeiten gehen und konnten sich so ihr Studium finanzieren. Dies wurde im Laufe der 1980er Jahre abgeschafft.“ Neben finanzieller Unterstützung wurde Studierenden aus aller Welt auch durch gemeinsames Kochen und Essen im Albert Schweitzer Haus unter die Arme gegriffen. „Besonders die Studenten aus Afrika haben den Horizont der Hochschulgemeinde vergrößert und gaben ein buntes Bild ab.“ Auch heute noch seien junge Menschen auf der Suche nach ihrem Platz im Leben, erklärte Pfandl. Gleichzeitig sei die Not unter Studierenden nach wie vor hoch. „Afrikanische Studierende können sich oftmals die Studiengebühren nicht leisten. Manche stehen auch vor der ‚Wahl‘, ob sie das letzte Geld für die Krankenversicherung oder die Miete ausgeben.“

In seinem Grußwort ging auch der Wiener Superintendent Hansjörg Lein auf die Situation der Studierenden ein. „Ich möchte unter den aktuellen Bedingungen nicht noch einmal studieren müssen“, sagte Lein. „Heute erleben wir auch beim Studium eine Ellbogengesellschaft, aber das ist verständlich. Jeder muss schauen, wo er bleibt. Ein abgeschlossenes Studium ist längst keine Garantie mehr für einen Arbeitsplatz.“ Oberkirchenrätin Hannelore Reiner bezeichnete die ESG/EHG als „eine Heimat für Leib und Seele“, sie selbst sei während ihrer Studienzeit Mitglied der Hochschulgemeinde gewesen. „Die EHG ist ein Spiegelbild dessen, was junge Menschen beschäftigt und umtreibt“, meinte Reiner. Pastoralassistent Hans Kouba von der Katholischen Hochschulgemeinde Wien lobte die gute ökumenische Zusammenarbeit und bedankte sich bei Pfarrerin Pfandl für das gute Miteinander. Daniel Dullnig, Geschäftsführer des Diakoniewerks Wien und zuständig für das Albert Schweitzer Haus, wo die EHG seit Jahrzehnten beheimatet ist, lobte die Hochschulgemeinde als „christlich-spirituelle und soziale Stimme“.

Im Anschluss an den Gottesdienst, der von den PfarrerInnen Heino Meerwein, Manfred Golda, Barbara Heyse-Schaefer und Gerda Pfandl gestaltet wurde, erzählten ehemalige Mitglieder über ihre Zeit in der Evangelischen Hochschulgemeinde. Musikalisch gestaltet wurde die Abendveranstaltung vom Chor der Katholischen Hochschuljugend und Cécile Billault am Klavier.

ISSN 2222-2464

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