30.07.2023

Der Pate

Julia Schnizlein über ein verantwortungsvolles Amt

Taufpatinnen und -Paten haben u.a. die Aufgabe, den Kindern einen “Zugang zum Glauben und zu christlichen Werten und Wissen zu ermöglichen”, weiß Julia Schnizlein. (Foto: epd/M. Uschmann)

Julia Schnizlein über ein verantwortungsvolles Amt

„Wer waren Adam und Eva? Was hat es mit Noah und dieser Arche auf sich, und was macht der Mann da am Kreuz…?“ Immer öfter werde ich von Kindern und Jugendlichen mit solchen Fragen konfrontiert. Viele haben große religiöse Bildungslücken, und oft verstehen sie dadurch kulturelle und historische Zusammenhänge unserer Gesellschaft nicht mehr.

Selbst getaufte Jugendliche wissen oft erstaunlich wenig von ihrer Religion. Denn nicht immer besuchen sie den Religionsunterricht, und so mancher war noch nie in einem Gottesdienst. Als berufstätige Mutter kann ich nachvollziehen, dass der Sonntagvormittag für viele Familien nicht gerade die beste Zeit für einen Gottesdienstbesuch ist. Daher bieten aber auch viele Kirchen bereits liebevolle Kinderkurse und Generationen-Gottesdienste zu familienfreundlichen Zeiten an, und es lohnt sich, bewusst nach solchen Angeboten zu suchen.

Das wäre zum Beispiel eine gute Aufgabe für Taufpaten. Das Patenamt ist in der christlichen Kirche ein wichtiges Amt, und es ist eine Ehre und ein großer Vertrauensbeweis, wenn Eltern jemanden bitten, diese Funktion zu übernehmen. Mit der Taufe übernehmen die Paten Verantwortung für ihre Patenkinder – für ihr Wohlergehen, ihren Weg und ganz besonders für ihre religiöse Erziehung.

Es ist ihre Aufgabe, den Kindern von ihrer Taufe zu erzählen und davon, dass Gott sie gesegnet und ihnen versprochen hat, sie niemals allein zu lassen. Es ist die Aufgabe der Paten, den Kindern einen Zugang zum Glauben und zu christlichen Werten und Wissen zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass sie in ihre Kirche hineinwachsen und dort Heimat finden können. Es ist daher auch wesentlich, dass die Paten und Patinnen selbst Mitglieder einer christlichen Kirche sind. Der Begriff „Pate“ kommt übrigens aus dem Lateinischen von „pater spiritualis“, was so viel heißt wie „geistlicher Vater“.

Ob sich die kleinen Menschen dann später tatsächlich für einen Weg mit Gott entscheiden und sich in der Kirche wohlfühlen, das liegt natürlich nicht nur in Patenhand. Aber es liegt in ihrer Hand, den Kindern zu erzählen, wie und was Gott ist. Wer Adam und Eva war. Oder was der Mann da am Kreuz macht.

(Buchtipp für Kinderfragen zu Weltreligionen: „Und doch sind alle Äpfel rund“, von Christine Hubka)

ISSN 2222-2464

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Schnizlein | Taufe

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