26.01.2011

Aydin: Gemeinsam christliche Seele Europas stärken

Zentraler Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich zur "Weltgebetswoche für die Einheit der Christen"

Der syrisch-orthodoxe Bischofsvikar Emanuel Aydin

Zentraler Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich zur „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“

Wien (epd Ö) – Die Kirchen sind gemeinsam dazu verpflichtet, die Einheit und christliche Seele Europas zu stärken. Das hat der syrisch-orthodoxe Bischofsvikar Emanuel Aydin betont. In seiner Predigt beim offiziellen Gottesdienst zur „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“ am Freitagabend, 21. Jänner, in Wien hob Aydin neben der spirituellen auch die politische, kulturelle und soziale Verantwortung der Kirchen hervor.

An dem Gottesdienst in der evangelisch-methodistischen Kirche im 15. Bezirk nahmen Vertreter aller 14 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) teil. Chorepiskopus Aydin rief zu verstärkten Bemühungen um die Einheit der Christen auf und nahm die Eucharistie in den Blick: „Christen verschiedener Konfessionen feiern dieses Opfermahl. Sie tun das auf verschiedene Weise und nennen es Brotbrechen, Abendmahl, Heiliges Opfer oder Eucharistie. Aber sie alle tun das, was Jesus tat. Und das ist das Gemeinsame. Es müssen daher alle Hindernisse beseitigt werden, die die Gläubigen verschiedener Konfessionen daran hindern, an dieser Gemeinschaft teilzunehmen.“

Enttäuschte Stimmen, dass es mit der Ökumene zu langsam vorangehe, wollte Aydin so nicht stehen lassen. Es sei in der Ökumene bereits viel erreicht worden: „Die Schritte der Ökumene entwickeln sich oft im Verborgenen. Dass wir heute gemeinsam beten, das ist eine große Entwicklung. Gerade das gemeinsame Gebet verhindert das Größerwerden der Spaltung und trägt zu ihrer Verkleinerung bei. Das Verständnis, das Vertrauen und die Liebe können so immer mehr unter uns wachsen.“

Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Zusammen glauben, feiern, beten“ und wurde von palästinensischen Christinnen und Christen vorbereitet. Man wolle damit an die Erfahrungen und die Begeisterung der frühchristlichen Zeit anknüpfen, als die Kirche noch eine Einheit war, erläuterte ÖRKÖ-Pressesprecher Rudolf Prokschi am Beginn des Gottesdienstes. Weiters werde am Beispiel des Heiligen Landes wie nirgendwo sonst deutlich, wie notwendig der Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen sei. Es brauche den gemeinsamen Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand für alle Menschen.

Die Kollekte des Gottesdienstes war für ein Hilfsprojekt der Caritas im Irak bestimmt: Rund 100 geistig und körperlich behinderte Kinder und deren Familien sollen auf vielfältige Weise unterstützt werden. Wie der methodistische Superintendent Lothar Pöll berichtete, würde im Irak rund eine Million behinderter Menschen leben. Während die betroffenen Kriegsveteranen wenigstens eine bescheidene staatliche Unterstützung bekämen und gesellschaftlich anerkannt seien, würden die übrigen behinderten Menschen gesellschaftlich isoliert und auch diskriminiert. Hier wolle das Projekt der Caritas einen kleinen Kontrapunkt setzen.

ISSN 2222-2464

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