25.02.2020

Zusammenstehen

Michael Chalupka über den Terror von Hanau

"Es ist die gemeinsame Aufgabe aller Religionen und aller demokratischen Kräfte, den Nährboden aus Rassismus, Rechtsextremismus und Überlegenheitsgefühl, der solche Taten hervorbringt, auszutrocknen und dem Hass entgegenzutreten." Foto: pixabay

Michael Chalupka über den Terror von Hanau

Nach dem bestialischen Terroranschlag von Hanau, bei dem neun unschuldige Menschen ermordet wurden und der Täter anschließend seine Mutter ermordete und sich selbst richtete, versagen die Worte. Trotzdem befragen die Medien Angehörige und Freunde der Opfer. Solange hier keine Grenzen überschritten werden, ist das auch gut so, denn der Mörder und seine rechtsextremen, rassistischen Phantasien sollen nicht das letzte Wort haben.

Fehlen einem die Worte, so greift man auf Überkommenes zurück. Ein Freund eines der Opfer hat beim Interview gesagt: „Wer einen Menschen tötet, der tötet die ganze Menschheit.“ Das ist ein Teil eines Zitats aus dem Koran, das aus zwei Teilen besteht. Der andere lautet: „Wer ein Menschenleben rettet, der rettet die ganze Menschheit.“ Dieses Zitat gibt es auch im Judentum und ähnlich in vielen Religionen. Wir sind uns nahe, und wir sind untereinander verbunden.

Die Kirchen in Hanau haben ihre Türen geöffnet, um Raum für die Trauer und das Schweigen zu geben, und Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen bereit für alle, die Trost suchen. Wir alle sind untereinander verbunden. Es gilt zusammenzustehen. Deswegen ist es die gemeinsame Aufgabe aller Religionen und aller demokratischen Kräfte, den Nährboden aus Rassismus, Rechtsextremismus und Überlegenheitsgefühl, der solche Taten hervorbringt, auszutrocknen und dem Hass entgegenzutreten.

ISSN 2222-2464

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