23.08.2022

Religionsgemeinschaften verurteilen Vandalismusakt am „Campus der Religionen“

Gemeinsame Erklärung nach Attacke auf Fahne jüdischer Glaubensgemeinschaft

„Wenn eine Religion unter uns angegriffen wird, sind alle angegriffen“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme des „Campus der Religionen“ Foto: kathbild.at/Rupprecht

Gemeinsame Erklärung nach Attacke auf Fahne jüdischer Glaubensgemeinschaft

Wien (epdÖ) – Mit Betroffenheit und zugleich scharfer Kritik an jeder Form von Antisemitismus haben sich die Vertreter der acht am Wiener Projekt „Campus der Religionen“ beteiligten Religionsgemeinschaften zum jüngsten Vandalismusakt geäußert. Am Samstag, 20. August, hatten drei Burschen eine Fahne der jüdischen Glaubensgemeinschaft auf dem Gelände in der Seestadt Aspern heruntergerissen und dies auf einem TikTok-Video kommuniziert. Ermittlungen gegen die drei unbekannten Täter wurden aufgenommen.

„Wenn eine Religion unter uns angegriffen wird, sind alle angegriffen“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme (Dienstag) auf der Website des „Campus der Religionen“ zu dem Vorfall. Man verurteile zudem „jede Form von Antisemitismus – in Wort oder symbolisch gesetzter Tat“, trete füreinander ein und lasse sich „durch solche Herabwürdigung einer religiösen Tradition nicht auseinanderdividieren“.

Man setze jedoch weiterhin auf Gespräche mit den Verantwortlichen und wolle so zeigen, „dass wir jederzeit für eine Aussprache offen sind und bereit sind, ihnen die Hand zu reichen“, heißt es in der Stellungnahme. Der Wiener Superintendent Matthias Geist twitterte: „Gern biete ich ein Gespräch darüber an, weil ich überzeugt bin, dass es keine ideologiefreie Zone gibt und Konflikte eher dort entstehen, wo unnötige Machtdiskurse innerhalb von Religionen oder zwischen Religionen entstehen. Mit allen sieben anderen Religionsgemeinschaften des ‚Campus‘ finden wir faire Diskurse!“

Ähnliche Vorfälle wie zuletzt hatte es schon mehrmals gegeben. So wurden etwa im Mai 2018 in einem offenbar antisemitisch motivierten Vandalenakt die jüdische Fahne und der Fahnenmast zerstört.

Der „Campus der Religionen“ mitten im Stadtentwicklungsgebiet Aspern in Wien-Donaustadt repräsentiert in Wien vertretene Religionsgemeinschaften. In das Projekt „Campus der Religionen“ eingebunden sind die Römisch-katholische Kirche, die Evangelischen Kirchen A.B. und H.B., die Griechisch-orientalische Kirche, die Israelitische Religionsgemeinschaft, die Islamische Glaubensgemeinschaft, die Österreichisch-Buddhistische Religionsgemeinschaft, die Neuapostolische Kirche in Österreich und die Religionsgemeinschaft der Sikhs.

ISSN 2222-2464

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