Wien: Einblicke in solidarische Energiegemeinschaften
Mit „Energy WITH Spirit“ der Energiearmut entgegenwirken
Mit „Energy WITH Spirit“ der Energiearmut entgegenwirken
Wien (epdÖ) – Zusammen mit zwei weiteren Projekten solidarischer Energiegemeinschaften wurde am 14. November im Albert-Schweitzer-Haus (ASH) in Wien-Alsergrund das evangelisch-diakonische Projekt „Energy WITH Spirit“ präsentiert. Vorgestellt wurden die Projekte von Bente Knoll (Energy WITH Spirit), Thomas Nacht (sozialEG), Veronika Kirbisser (SOL:E) sowie Stephan Heidler von der Koordinationsstelle Energiegemeinschaften.
Die drei Umsetzungsprojekte beschäftigen sich mit der Frage, wie Energiegemeinschaften der Energiearmut entgegenwirken können. Energiegemeinschaften sind Zusammenschlüsse von mindestens zwei Teilnehmer:innen zur gemeinsamen Produktion und Verwertung von Energie. Sie bieten ihren Mitgliedern – unabhängig von großen Playern der Energiewirtschaft – die Möglichkeit, eigens produzierten Strom innerhalb der Gemeinschaft abzugeben bzw. zu verkaufen. Privatpersonen werden zu handelnden Akteuren mit Gestaltungsmacht am Energiemarkt. Hintergrund der Veranstaltung sind die Erkenntnisse aus den Entwicklungen der letzten Jahre, wonach vulnerable Personengruppen von Energiegemeinschaften nicht profitieren konnten.
Die Moderatorin Angelika Neuner vom ASH Forum der Zivilgesellschaft betonte eingangs, dass die Auswirkungen der Klimakrise vor allem sozioökonomisch schwache Menschen treffen würden. „Aus meiner Erfahrung haben wir soziales und ökologisches Engagement viel zu lange getrennt gesehen“, sagte Neuner. Erforderlich seien ein Umdenken und eine verschränkte Sichtweise von Energie und sozialökonomischen Aspekten. Solidarische Energiegemeinschaften seien Neuner zufolge „nicht nur ein Instrument für mehr Energiegerechtigkeit, sondern haben das Potential für die Gesellschaft zueinander zu finden, Lebensrealitäten kennenzulernen und Sozialkapital aufzubauen“.
Knoll erklärte, die Mission von Energy WITH Spirit sei die Umsetzung einer „solidarisch-sozialen Energiegemeinschaft“ mit Einrichtungen aus dem evangelisch-diakonischen Bereich. Das Projekt sei eine „Erprobung mit Vorbildwirkung“ und ermögliche, „vulnerable Bevölkerungsgruppen aktiv in die Energiewende einzubinden und teilhaben zu lassen.“ Das Kernanliegen des Projekts sei, einen Teil der nachhaltig produzierten Energie – angedacht sind mindestens 10% der produzierten Energie in kWh bzw. 10% des erwirtschafteten Gewinns in Euro – mit sozial benachteiligten Haushalten oder Familien sowie mit Menschen in der Grundversorgung bzw. von Armut betroffenen Menschen zu teilen. Als Leuchtturmprojekte im Rahmen von Erneuerbaren Energiegemeinschaft stellte Knoll die Energy WITH Spirit-Energiegemeinschaft Bad Goisern in Oberösterreich sowie eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Evangelischen Realgymnasiums (ERG) in Wien-Donaustadt vor.
Im Anschluss an die Präsentationen gab es eine Podiumsdiskussion über die Umsetzungsmöglichkeiten solidarischer Energiegemeinschaften. Dabei diskutierten Tim Lainer, Geschäftsführer von Diakonie Eine Welt, Alexander Bodmann, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien und Vizepräsident der Caritas Österreich sowie Veronika Kirbisser vom Referat für Energie der Diözese Graz-Seckau.
ISSN 2222-2464